vonEva C. Schweitzer 23.10.2009

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Es gibt Paare, die nicht miteinander klarkommen, Itchy und Scratchy, Stefan Kramer und Henryk Broder, Glenn Beck und Keith Olbermann, Blackberry und Macbook. Ein Blackberry ist ein praktisches kleines stabiles Smartphone. Noch praktischer wäre es, wenn mein deutscher Provider, Simyo, es einrichten könnte, dass ich darauf emails empfangen kann, aber meist bin ich ja in Amerika. Da habe ich t-mobile. Ich habe einen Blackberry gekauft und kein IPhone, weil der Blackberry ein kleines bisschen billiger ist, so wie der Hitchhiker’s Guide billiger ist als die Encyclopedia Galactica. Außerdem geht es nicht kaputt, wenn man damit wirft. Nur die Worte Don’t Panic auf der Hülle fehlen.

Außerdem funktioniert der Blackberry, anders als das IPhone, als tethered modem, das heißt, man kann damit über das Mobilfunknetz ins Internet. Aber leider nicht mit dem Mac. Nach mehreren Telefonaten mit t-mobile warf ich das Handtuch. Nun haben die Macs einen Zugang zur dunklen Seite der Macht, i.e. Windows. Warum nicht den nutzen? Ich habe mir irgendwann mal Windows XP gekauft, für ein Programm von Sony, das aber damit nie funktioniert hat, wie eigentlich alles mit Windows. Aber die CD habe ich noch. Und die kramte ich hervor.

Mitten im Installieren fragte mich die CD nach ihrer Registriernummer. Woher soll ich das wissen, liebe CD, deine Hülle habe ich längst weggeworfen! Nach mehreren Versuchen rief ich bei Microsoft an und wurde dort von associate zu associate geshuttelt, bis ich aus einem, nach zwei Stunden, tatsächlich eine neue Registriernummer herauskitzelte. Noch eine Stunde mit t-mobile telefoniert, und schon ging es ins Internet.

Aber ach, das nützt nichts, wenn man kein Textverarbeitungsprogramm hat. Und, kaum zu glauben, Office Word ist nicht kostenlos. Nun bin ich durchaus dafür, dass Menschen, die im IT-Bereich arbeiten, für ihre geistige Leistung auch bezahlt werden, es gibt aber eine ganz große Ausnahme, und das ist Microsoft. Ich lud also eine kostenlose Testversion herunter, und was soll ich sagen, das nächste Mal, als ich die Dunkle Seite der Macht aufklappte, war die Testversion abgelaufen.

Soll ich etwa eine Office-CD kaufen? Die Schande! Ich rief also einen Freund an, long story short, ich bekam zwar keine Registriernummer für Word, dafür fand ich aber ein Programm, das OpenOffice heißt und nichts kostet. Soweit, so gut, nur das Modem funktionierte inzwischen nicht mehr. Erst ein weiterer Anruf bei t-mobile behob das Problem. Inzwischen kenne ich da alle vom Customer Service persönlich.

Dabei erzählte mir der freundliche associate, dass Research in Motion, die kanadische Firma, die den Blackberry herstellt, nun auch Software für die Macseite hat (ich weiß, dass es eine kanadische Firma ist, weil bei deren drop down menue die U. S. of A. unten im Alphabet eingereiht sind, statt ganz vorne zu stehen). Gleichviel, ich lud auch diese Software herunter, und nach einer weiteren Stunde war es so weit: Die Macseite schaffte es mit dem Blackberry ins Internet.

Wahnsinn! Jetzt habe ich einen komplett eingerichteten virtuellen PC, den ich nicht brauche (aus Versehen habe ich auch Quicktime heruntergeladen). Immerhin: Inzwischen wäre ich qualifiziert genug, den Berliner Landesvorsitz bei der Piratenpartei anzutreten. Neulich traf ich einen meiner früheren Liebhaber, der sich das neue IPhone gekauft hat. Das neue IPhone funktioniert auch als tethered modem, sagte er. Ich warf meinen Blackberry nach ihm. Er ging nicht kaputt. Das kann ich allen anderen zerstrittenen Paaren auch nur empfehlen.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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