vonDetlef Kuhlbrodt 09.08.2010

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Die Hanfparade am Samstag war prima. Seit Jahren war ich wieder dabei gewesen. Die Forderungen sind richtig und die TeilnnehmerInnen sehr sympathisch. Die drei waren aus Bayern gekommen und zum ersten Mal dabei. Sie hatten in der „Grow“ von der Parade erfahren.

Schön, dass die Veranstalter die Parade, zu der in den Anfangszeiten mal 20.000 Leute kamen und später teils weniger als  fünfhundert, weiter gemacht hatten. Diesmal waren wohl 2000 dabei.

Der Trinker saß da auf der Treppe und prostete den Cannabisfreunden mit einer Flasche Wein zu. Die Cannabisfreundin setzte sich gleich dazu und ließ sich fotografieren. Andersrum wäre es auch nett gewesen; wenn Passanten sich also neben Kiffer gesetzt hätten und sich dann fotografieren. Hätten lassen. Zwecks der freundlichen gegenseitigen Exotisierung.

Den Drogenforscher und Eve & Rave-Mitbegründer Hans Cousto hatte ich vor 15 Jahren kennen gelernt, als ich was über Ecstasy gemacht hatte. Die Cannabisköchin Kathrin hatte das Bild gemacht. Später, am Brandenburger Tor hielt er noch eine sozusagen traditionell psychedelisch orientierte Rede. Die von der allgemein menschlichen Sehnsucht nach anderen Zuständen handelte, vor dem Mischkonsum warnte, Künig Alkohol ein bißchen disste.

Ich stand ein bißchen dazwischen als teilnehmender Bobachter und machte mir eher Notizen als viel zu fotografieren. Im Nachhinein dachte ich, es wäre auch interessant gewesen, die  Veranstaltung mit ihren ganzen Verästelungen total ausführlich in unterschiedlichen Perspektiven zu dokumentieren.

Wie sich die Veranstalter so lange damit beschäftigen, sich Gedanken machen, immer wieder treffen.

Die Mädchen aus der bayrischen Provinz, wie sie ihr Demoschild malen. Andere, die sich dann überlegen, was sie wohl anziehen; das und das kurz probieren; kleine Gruppen, die erst mal einen rauchen, bevor sie dann losgehen. Andere, die sich das Kiffen verkneifen, weil sie gerade auf einer Veranstaltung, die sich für die Legalisierung zumindest von Gras und Hasch einsetzt, seriös aussehen wollen und befürchten, bekifft gleich paranoid und unsicher zu werden. Andere, die es aus emanzipatorsichen oder identitären Gründen, wichtig finden, auf einer Kifferdemo natürlich zu kiffen.

Die einzelnen Redner und wie sie sich vorbereiten.

Die Polizisten in einer Vorbesprechung. Die Polizeitaktik und wie sie funktionierte: die rannten in kleinen Gruppen so herum und griffen sich, meist zu dritt dann einzelne. Das ging meist sehr schnell. Ein paar Mitdemonstranten rannten dann immer hinterher und nahmen die Festnahmen mit ihren Handys auf.

(ff.)

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/die_hanfparade/

aktuell auf taz.de

kommentare