vonSchröder & Kalender 06.03.2009

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Der Bär flattert arrogant in westlicher Richtung.
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Albert Blaser nimmt seine morgendliche Chocolat à la vanille

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Natürlich geht die Blasiertheit nicht auf Albert Blaser zurück, den Chef des berühmten Pariser Restaurants ›Maxim’s‹. Aber es paßt einfach zu gut um wahr zu sein, auf jenen Maitre d’hotel, dessen Arroganz und Reserviertheit es schaffte, den Gästen, die einen Tisch erhielten, das Gefühl zu geben, in das Allerheiligste eingelassen worden zu sein. Die Comtesse Guy de Toulouse-Lautrec schrieb über ihn: »Jahrelang beobachtete ich, wie er am Eingang zum Hauptraum des  ›Maxim’s‹ präsidierte. Leidenschaftslos und ernst wie ein Pinguin wandte er seine kalten blauen Augen den Neuankömmlingen zu und identifizierte jedes Gesicht mit einem Namen aus dem  Vorrat seines unfehlbaren Gedächtnisses. Ich kann nicht behaupten, daß wir Freunde waren. Albert hatte keine Freunde. Alles, was er besaß, waren Verbindungen, die allerdings waren lückenlos, vom Aga Khan bis zum Herzog von Windsor, nicht zu sprechen von den unzähligen Herzoginnen, Filmstars und Millionären auf seinen Gästelisten. Alberts erfolgreiche Karriere und der Wiederaufstieg des  ›Maxim’s‹ beruhte auf seiner Kunst, die Snobs zu snobben.«

Aber Snobismus ist nicht alles. Das ›Maxim’s‹ war berühmt für sein Essen, und als Blasers bekannteste Erfindung gilt die ›Seezunge Albert‹: In frischen Brotkrumen und Butter gewälzt, danach mit einem Schuß Absinthe knusprig gebacken. Von diesem legendären Fischgericht hörte ich zum ersten Mal in einer ärmlichen Hütte in der Nähe von Köln. Mehr darüber in unserer heutigen Kolumne in der jungen Welt.

(BK / JS)

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