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Der Bär flattert in nördlicher Richtung.
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Rechtzeitig zur Leipziger Buchmesse schickten uns Freunde das Foto eines sehr jungen Lesers:
Johann (7 Monate) mit seinem Lieblingsbuch.
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Gegenüber der Ausleihe stehen die Neuzugänge, dort suchte ich nach einem Krimi fürs Wochenende. Zwei Bibliothekarinnen saßen an der Ausleihe. Ein älterer Mann kam mit einem kleinem Mädchen an der Hand herein und steuerte auf eine Bibliothekarin zu. Während er Kinderbücher zurückgab, sagte das Mädchen: »Ich möchte neue Bücher.« Er: »Heute nicht.« Das Mädchen: »Opa, ich möchte neue Bücher.« Er etwas unwirsch: »Ich habe keine Karte, das muss Deine Mama machen.«
Daraufhin wandte sich das Mädchen an die Bibliothekarin, lächelte sie charmant an und fragte: »Können Sie mir weiterhelfen?« Ich staunte, dass dieses kleine Kind ein Erwachsenen-Stereotyp benutzte, und die Bibliothekarin offensichtlich auch: »Zuerst musst du mir sagen: Wie alt bist du?« Mädchen: »Drei Jahre! Ich möchte neue Bücher.« Bibliothekarin: »Aber du wirst sicher bald vier.« Mädchen: »Ja.« Der Opa: »Nein, sie hat erst am 20. Dezember Geburtstag.« Bibliothekarin zu ihm gewandt: »Sie kommt mir aber älter vor als drei.« Mädchen: »Ich möchte neue Bücher. Und das ist mein Opa, meine Mama arbeitet heute bei der S-Bahn und kann nicht kommen.« »Gut, normal sind wir hier sehr streng«, die Bibliothekarin lächelte, »heute machen wir eine Ausnahme. Du kannst Dir Bücher holen und dann sagst du mir, wie deine Mama heisst.« Das Mädchen lief in die Kinderbuch-Abteilung. Aber der Opa muckte: »Das geht doch so nicht! Ich habe keine Karte!« Klar, dieser alte Preuße war mit einer Ausnahme nicht einverstanden. Vermutlich war er selbst ein Subalterner bei der S-Bahn gewesen, da gibt es eben keine Ausnahmen.
(BK / JS)