Die weitverbreitete Vorstellung, Holocaust und das Dritte Reich seien das Werk eines Mannes gewesen, ist weit verbreitet. In Berlin wird sie an vielen Straßenecken von den Plakaten der „Freien Theateranstalten“ von Hermann van Harten kommentiert und persifliert, denn groß steht auf ihnen zu lesen: „Ich bin’s nicht, Hitler ist’s gewesen“. Und das ist natürlich gelogen.
Das vermutlich ist die große, die zentrale Lektion der heute eröffnenden „Topographie des Terrors„, jener Dauerausstellung, die gegenüber des Berliner Gropiusbau und des heutigen Bundesfinanzministerium die Schaltzentrale des Holocaust, die Köpfe und Macher des Massenmordes an Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und politisch Andersdenkenden und die Organisation von SS, Gestapo und Reichssicherheitshauptamt beleuchtet. Allein das Reichssicherheitshauptamt hatte über 7000 Mitarbeiter – hauptberufliche, professionelle und fordistisch-effektive Massenmörder.
Deren Geschichte im Dritten Reich und danach soll die „Topographie“ erläutern, darstellen, nachzeichnen – und das tut die Ausstellung offenbar auch anhand von Biographien. „Man vergisst leicht“, sagt „Topographie“-Stiftungsdirektor Andreas Nachama in beinahe allen Berichten über die Eröffnung, „dass der Nationalsozialismus eine junge Bewegung war.“
Und was man auch vergisst und in der Vergangenheit vergessen wollte: Jeder Mord des NS-Systems war auch ein Karriereschritt in der Niederkirchnerstraße 8 in Berlin.
Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin
U-Bahnhof Potsdamer Platz, Kochstraße
S-Bahnhof Anhalter Bahnhof, Potsdamer Platz
Öffnungszeiten:
täglich 10-20 Uhr