von 21.06.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog


Elmar Altvater, emeritierter Professor für Politik, spricht über die Potenziale und Grenzen des Green New Deal. Ebenfalls frei, wenn auch nicht ganz so unterhaltsam. Es ist wie eine Univorlesung. Viele Überschneidungen zu Lafontaine. Vor allem die Kritik an den Grünen.

Deren Losung für die Lösung sei die Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch. Aber das, sagt Altvater, sei „natürlich Humbug“. Es gebe kein Wachstum ohne Naturvernutzung. Um den Planeten zu retten, brauche es Erneuerbare Energie, aber dezentral organisiert, möglichst in genossenschaftlichem Besitz, Regionalisierung, Entschleunigung, demokratische Strukturen auch in der Wirtschaft. Denn es habe Entwicklung selbstverständlich schon gegeben, bevor das Wachstum mit dem fossilen Zeitalter über die Welt kam.

Und einen Kapitalismus ohne Wachstum im Übrigen auch. Hinterher viele Wortmeldungen aus dem Publikum. Obwohl die Hitze im Raum kaum noch auszuhalten ist. Einer sagt, die Grünen wollten immer, dass jeder den Stromanbieter wechselt, aber das sei doch viel zu individualistisch, wo bleibe denn der kollektive Gedanke. Eine macht auf das Plastikgeschirr aufmerksam, das auf dem Kongress benutzt wird. Practice what you preach!

Eine Andere wirft ein, auf dieser Ebene solle nicht diskutiert werden. Einer der Organisatoren erklärt, man wolle es nicht nach Art der Mittelschicht machen und Leute fürs Spülen bezahlen, aber für den freiwilligen Spüldienst fehlten Leute, denn die wollten schließlich in den Veranstaltungen sitzen. Zum Schluss tritt ein junger Mann ans Mikro und erzählt, die Bertelsmann-Stiftung hätte gerade in einer Umfrage herausgefunden, dass 70 Prozent der Leute für Sozialismus seien, wenn sie dadurch nicht in ihrer Freiheit eingeschränkt werden. Daran solle man anknüpfen. In welchem Land, wird gefragt. In Deutschland, sagt er, und im Westen sogar mehr als im Osten. Alle staunen.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/die_programm_-_propheten_altvater_/

aktuell auf taz.de

kommentare