Zwei norwegische Souvenir-Softpoller
Wieder zurück von einer Hausmeister-Tagung mit angeschlossener Aquavit-Verkostung in Südnorwegen – als quasi krönender Abschluß meiner diesjährigen Aushilfshausmeister-Saison (danach kommt nur noch eine kleine Wein-Verkostung für blogger in der bayrischen Rhön und eine schnelle Hausmeister-Wodkatour durch Westpolen) fand ich zwei „Probeexemplare“ des Hausmeister-Zentralorgans „Der Facility Manager“ auf meinem Schreibtisch vor. Leider mit einer (nicht zu knappen) Rechnung verbunden…
In meinem zweiten Zentralorgan (für Landarbeiter): dem altehrwürdigen Monatsheft „Der Säemann“ (seit der Wende fusioniert mit dem IG-BAU-Zentralorgan „Das Fundament) durfte ich neulich einen Kommentar über Saisonarbeiter veröffentlichen – und seitdem bekomme ich das Heft umsonst.
Vielleicht gelingt mir ein derartiger „Coup“ auch mit dem neuen Special-Interest-Mag „Der Facility Manager“…Im ersten mir zugeschickten FM-Heft fand ich einen Text von Professor Michaela Hellerforth mit dem Titel „Erhöht FM den Immobilienwert?“ Diesen gab ich sofort der taz-geschäftsführung zu bedenken, vielleicht hilft es ihr, meine Aushilfstätigkeit angemessener zu „bewerten“…
Ansonsten fand ich bei meiner Rückkehr an den taz-Schreibtisch etliche photographische Urlaubsgrüsse von Hausmeister-Kollegen vor.
In Brighton entdeckte der Berliner Siemens-Hausmeister Clemens S. folgendes Kollegen-Schild:
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In Ungarn wohnte der Cottbusser Vattenfall-Hausmeister Jörg D. einer Poller-Wachwechsel-Zeremonie bei:
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Im Stockholmer Verkehrsmuseum entdeckte Claus W.-P., Hausmeister einer Wohnanlage in Lüneburg, eine fast schon cyberhafte Verbindung eines Humanpollers mit einem Plattform-Pylon:
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Aus Berlin-Friedrichshain schickte der Facility Manager eines Mixed-Use-Komplexes, Klaus-Jürgen B., eine weitere Verbindung von Human- und Technopoller – mit der Bemerkung: „Von der gestrigen demo gegen naziläden in friedrichshain und lichtenberg gibt es ein motiv, das ganz hübsch in den poller-blog passen würde…“
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Gudrun A., Facility Managerin eines Gewerkschaftshauses in Frankfurt/Main, photographierte heuer in Gaza ebenfalls eine Verbindung von Verkehrspolizisten-Plattform und Verkehrsabweisungspoller auf einer Kreuzung (im Bild rechts):
Franz L. aus Bochum, wo er Aushilfshausmeister bei einer Versicherungsgesellschaft ist, entschied sich für ein Poller-Stilleben, das er in Birmingham entdeckte:
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Peter Grosse, Pollerforscher aus Norddeutschland, verglich im Londoner Art Museum den gemalten Poller auf einem Bild, das Dr. Samuel Johnsons Haus zeigt, mit dem echten Poller, der heute vor dem Haus des Breitgelehrten und Vielgeehrten steht:
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In Kennett Square, Pennsylvania, photographierte Anna L., Hausmeisterin eines Berliner Literaturhauses, einen „Poller als Grabstein für den berühmten Dichter und Diplomaten James Bayard Taylor:
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Aus Venedig schickte der frühere Redakteur des „Sonntag“, Wolfgang S., ein Foto mit der Bemerkung „Dort sind die Poller immer noch am prächtigsten“:
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In Oberösterreich stießen der Rostocker Hausmeister einer „Platte“ Björn P. und sein Sohn Rüdiger auf einen Betonpoller vor einem „Factory Outlet“-Laden, den sie bisher nur aus Wismar, Leipzig, Dresden, Halle und Jena kannten. Sie fragten daraufhin eine im gegenüberliegenden Imbiß beschäftigte junge Frau, wer den dort aufgestellt habe. Diese dachte jedoch erst einmal darüber nach: „Ist die Frage jetzt ernst gemeint oder ironisch?“ Weil sie nicht gleich drauf kam, sagte sie lieber gar nichts, sondern kuckte die beiden bloß erstaunt an:
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Vom Kopenhagener Flughafen schickte Pollerfotografin Antonia Herrscher zwei Pollerfotos. Dazu interviewte sie den Künstler, der den pollerbewehrten Brunnen am Flughafenausgang und das Poller-Ensemble vor dem Flughafenhotel „designed“ hatte. Der Künstler, Jan Johanson (im 1. Bild hinten rechts), bestritt jedoch, dass er für die 14 kleinen Poller rund um den Brunnen mit einem Piktogram, das vor Glattheit warnt, verantwortlich sei:
„Im Gegenteil, als ich den Brunnen vor dem Südausgang des Flughafens entwarf, habe ich zunächst ganz bewußt keinen Hinweis darauf gegeben, das man auf dem schwarzen Stein, wenn er naß ist, möglicherweise ausrutschen kann. Auf diese Weise wollte ich dem Kopenhagener Brunnenentwurf von Thomas Kapielski, der seinerzeit nicht realisiert werden durfte, so nahe wie möglich kommen. Sein Brunnen bestand im Wesentlichen aus einem starken Strahl, der nach dem Zufallsprinzip gelegentlich ‚umkippt‘, und dadurch die eventuell gerade Drumherumstehenden naßspritzt. Zwar wurde der „Kapielski-Brunnen“, wie wir ihn hier in Kopenhagen nennen, im Beisein des Künstlers von der Feuerwehr erfolgreich getestet, durfte aber dennoch nie gebaut werden. Das Ordnungsamt war – aus versicherungstechnischen Gründen – dagegen.
Aus dem selben Grund sollte auch mein Brunnen, auf dem die Drumherumstehenden durch Nähertreten und ebenfalls nach dem Zufallsprinzip den Fontänen quasi entgegenrutschen, erst gar nicht realisiert und dann nur mit einem rotweißen Absperrband versehen gebaut werden.
In langen Verhandlungen haben wir uns dann auf die 14 Warnschildchen drumherum geeinigt. Auch über deren Größe gab es zuletzt noch heftige Auseinandersetzungen, auch mit den Facility-Managern des Flughafens. Bei dem Poller-Ensemble, wie Sie es nennen, vor dem Flughafenhotel gab es dagegen keine Widerstände seitens des Auftraggebers, nur dass das Hotel-Management dann für die zwei großen Stahlzylinder statt einer kugelförmigen Strauchbepflanzung eine spiralenförmige haben wollte, weil es diese anscheinend eindrucksvoller fand:“