Und zwar nach Holland! Seit dem 19. Jahrhundert war der Wolf aus den Niederlanden verbannt, ausgemerzt, vergessen. Und jetzt das! Die Nachricht traf die Holzschuhträger gestern bis ins Mark. Kindern wurde das Spielen in nahegelegenen Wäldchen verboten, vorsorglich Zäune hochgezogen, das Jagdgewehr in Anschlag gebracht, und alles nur, weil der niederländische Rundfunk NOS gestern Abend auch mal wieder knallen wollte. Was war passiert?
Irgendwo in Niedersachsen war ein Schaf gerissen worden, und während der blutigen Rauferei hatte der Täter Haare gelassen. Glücklicherweise, weil eine DNA-Untersuchung der deutschen Kollegen ergab: es war ein Wolf. Und genau das war den niederländischen Nachrichtenagenturen eine Meldung wert: Holland in Not, ein Wolf in 100 km Entfernung von der Staatsgrenze, oho! Dass die Wölfe kommen, ist zwar nichts Neues, denn die Niederländer bereiten sich schon jahrelang gewissenhaft darauf vor – aber man kann ja verstehen, dass der diensthabende Nachrichtenchef den Thrill des politischen Wolfsgeheuls der letzten Tage noch etwas verlängern wollte. Fragt sich nur, wer des Wolfes neues Rotkäppchen wird, jetzt wo Agnes hingeschmissen hat.