Gestern habe ich die obertolle DO NOT THINK-Ausstellung im Bethanien angeschaut. Die kann ich jeder_m Leser_in hier empfehlen. Ich habe ein paar Fotos gemacht, aber die bringen die ganze Sache nicht so gut rüber…
Und hier erklärt sich gleich der Bogen zu Banksy im Titel: Im Rahmen der DO NOT THINK-Ausstellung wurde ein 8 Jahre altes Bild von Banksy freigeschabt und restauriert (das war damals im Rahmen einer Back Jumps-Ausstellung entstanden)…Das wurde in den letzten Tagen anscheinend groß in den Medien besprochen…jedenfalls kamen die ganze Zeit, in der ich mich in der Ausstellung aufhielt, Kamerateams vorbei und filmten diesen einen Raum mit Banksys Bild. Und dabei verpassten sie den ganzen Rest der tollen Ausstellung. In ihren Kommentaren vor der Kamera redeten sie von Streetart von Banksy…….ich frage mich, was da noch an Streetart übrig geblieben sein soll, wenn „ein Banksy“ unter Farbschichten heraus gekratzt und restauriert wird und sich in einem Ausstellungsraum und nicht in der Straße befindet. Die Ausstellung im Bethanien insgesamt präsentierte eben auch keinesfalls Streetart, sondern Künstler und ihre Kunst der Gegenwart. Warum interessierten die Journalisten sich nicht auch dafür?
„Papa und ich – Dave the Chimp and friends, 2011: assorted ephemera: Concrete, beer, video, friendship, wood, sweat,photographs, passion, sneakers, and other essential elements of life as a skateboarder“ – neben Turnschuhen, einem echten Skatervideo und dem Sinnbild von „Papa und ich“ waren viele kleine Cartoons gezeichnet, die über die Gedankenwelt eines Skaters (oder jeder anderen Person!) Auskunft gaben….Ich fand die meisten sehr lustig.
„They make me feel stupid as I don’t know the things they know, but I have secrets too„.
Während meines Rundgangs hatte ich die Gelegenheit zu einem kleinen Interivew mit Dave the Chimp! Leider war das so spontan, dass ich kein Aufnahmegerät dabei hatte. Naja. In den nächsten Tagen werde ich einen neuen Artikel posten, wo ich das Gespräch in etwa wiedergebe.
Ebenfalls von Dave the Chimp ist diese Skateboard-Installation. Und nun könnte mensch sich fragen, warum eigentlich das Thema Skateboard so zentral in der Ausstellung ist? Das liegt daran, dass die Ausstellung von der französischen Stiftung Fondation d’Art Oxylane finanziert wurde, die Kunst und Sport fördert. Die Kuratorin Chiara Santini erarbeitete zusammen mit dem Vater aller Back Jumps Ausstellungen im Bethanien Adrian Nabi das Skateboard- und Künstler-Residence-Konzept in Berlin. Der Ausstellung vorangegangen waren Lesungen und Veranstaltungen rund um das Thema Kunst und Skateboard. Die hab ich leider alle verpasst.
Bereits bei der Back Jumps #4-Ausstellung waren mir die Videokünstler Mischa Wermkauf & Matthias Leinke aufgefallen mit ihrer tollen Draisinenfahrt durch die S-Bahntunnels Berlins. Hier und heute präsentieren sie Videobilder von jemandem, der in luftigen Höhen auf den krassesten Simsen unterwegs ist.
Und selbst als Besucher_in der Ausstellung kann man in luftige Höhen klettern gehen!
In einem Raum hängen (ich glaube es sind 53!) viele gleiche Bilder…sie sind jedoch nicht reproduziert, sondern einzeln mit Kugelschreibern gemalt. Ich habe die Kuratorin gefragt, warum das wohl so ist. Sie erklärte mir, dass der französische Künstler Jacques Floret insgesamt auf Wiederholungen steht, aber in diesem Fall insbesondere seine Auseinandersetzung mit dem Skaten zeigt….denn es versinnbildlicht die unermüdlichen Wiederholungen zur Einübung eines Skater-Tricks!
Mit dieser Erklärung fand ich die Bilderreihe plötzlich ganz schön beeindrucken!
Vor dem Bethanien haben Dave the Chimp and friends eine tolle Rampe zum Skaten gebaut (aus Beton!). Als ich ankam, waren einige Skater da, als ich ging hatten Kids zu Fuß die Rampe für sich entdeckt. Toll, wie sie genutzt wird, jedenfalls!
Und die, die das Bild von Banksy doch gerne gesehen hätten…hier isses!
Ach….und keinesfalls vergessen, im Raum, wenn mensch reinkommt rechts, durch die kleinen Löcher in der Wand zu schauen!!!!
Viel Spaß in der Ausstellung!
Noch bis 23. Oktober 2011 täglich von 12-19 Uhr, Projektraum 1, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2, 10997 Berlin.