vonImma Luise Harms 14.05.2009

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gestern: eine harte Prüfung für mich. M. hat mich fünf Stunden über seine Sicht der Welt und die ihr innewohnenden Probleme informiert. Ohne jede Pause. Ohne jede Frage an mich. Eine Freundschaft aus zurückliegender Zeit; wir haben uns Jahre nicht gesehen. Thomas sagt später: „Der war doch immer so. Hast du das vergessen?“ Ja, hab ich. Aber nun weiß ichs wieder. Der Mann redet in eine anonyme Zuhörerinnenschaft rein und hat sich erinnert, dass ich eine bin, die bereit ist, ihm zuzuhören. Ich hab mich mit großer Willensanstrengung daran gehindert, ihm ins Wort zu fallen und die Situation zu problematisieren. Ein Streit hätte bedeuten können, die Beziehung zu aktualisieren. Und das will ich nun nicht mehr.
Wie kommt es nur, dass Männer den unbezwingbaren Impuls haben, Frauen die Welt zu erklären? Ihnen Dinge aufzureden, die sie entweder längst wissen oder niemals wissen wollten? Das ist ein Übergriff. Hat es was mit dem stets präsenten Penetrationsdruck zu tun? Wie kommt es, dass Frauen das immer noch und immer wieder höflich über sich ergehen lassen? An meinem Beispiel kann ich sagen: Widerstand ist auch eine Art, sich einzulassen. Und die einzige Art, relativ unberührt zu bleiben, ist, sich selbst eine Rolle in einem langweiligen Theaterstück zu geben und diese Rolle, so gut es geht, durchzustehen. Wie kommt es, dass die Männer das nicht merken?
Einem anderen Mann mit Welterklärungssyndrom, M.v.O., der mir vor der Kamera väterlich darlegt, warum die „grüne Gentechnik“ nur von Ignoranten infrage gestellt wird, habe ich durch gezielten Verschnitt zu widersprechen versucht. Aber das werde ich rückgängig machen. Soll er sich doch alleine blamieren, ins Leere tuten. Ich muss das nicht kommentieren.

heute: müssen verschiedene DVDs kopiert und zugestellt werden. Die Tomatenhaus-Überdachung, Einräumen linke Seite Bauwagen. Polnisch heute abend. Schlecht vorbereitet.

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