vonFalk Madeja 10.12.2010

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Dieser Eintrag kann ausnahmsweise wirklich nicht in der Ketegorie „Holland Crime“ laufen – denn er bezieht sich unerhörte Ereignisse in der Provinz Limburg im Süden der Niederlande. Eine Provinz, deren Eingeborene lieber nicht Holländer genannt werden wollen. Die diese schmale Streifen Land mit seinen 2.209,22 Quadratkilometern (wovon 58,35 Wasseroberfläche und bei den regelmäßigen Überschwemmungen temporär entsprechend mehr) wird von etwas mehr als 1,1 Millionen Menschen bewohnt. Einer der bekanntesten Limburger ist Geert Wilders, der aus Venlo stammt und nun die Moslem-Welt mit seinem ideologischen Kampf auf Trab bringt.

Doch auch andere Menschen stellen in Limburg verrückte Sachen an. Nehmen wir Maastricht, die Perle des Landes mit seinen tollen Restaurants, 1660 Baudenkmälern und den vielen deutschen Studenten. Dort hat jemand doch tatsächlich 22 Türen geklaut, das gab jedenfalls die Gemeinde bekannt. 21 aus Eichenholz, eine Eichentür mit Glas. Sind einfach weg. Der Eigentümer hat das der Gemeinde gemeldet, die wiederum will nicht sagen, um welches Haus es sich eigentlich handelt. Wie soll das gehen, jemand klaut vielleicht über Nacht 22 schwere Türen, transportiert sie eine nach anderen auf dem Fahrrad, im Auto oder zu Fuß aus der Stadt? Nein, liebe Limburger, das klingt alles sehr schräg.

Nehmen wir Kerkrade, direkt an der deutschen Grenze. Dort hat die Polizei bei einem irren 39jährigen Mann ein ganzes Waffenarsenal gefunden – es drängt sich der Verdacht auf, dass dieser Limburg-Rambo mit seinen Vorräten im Alleingang den Fall der Enklave Srebrenica verhindern oder den Rückzug der lädierten niederländischen Truppen aus Afganistan hätte verhindern können.

Es waren sage und schreibe 200 Waffen, die der Mann, seine 38jährige Frau und seine 14jährige Tochter vorrätig hatten. Darunter einen Raketenwerfer, selbstverständlich auch Raketen, Revolver, Messer usw. Was er damit vor hatte, ist noch nicht öffentlich bekannt, aber WikiLeaks wird es auch hier weiter helfen. Ach ja, Falschgeld und Rauschgift (irgendwas) hatte die Waffennaaren-Familie auch im Haus. Jetzt sind sie erst einmal eingesperrt.

Nehmen wir Sittard. Dort sitzt nun jemand vor Gericht, der homosexuelle Männer zusammengeschlagen hat – weil er selbst „homosexuelle Gefühle“ habe. Wir haben gerade lestechnisch die tschechische Penis-Affäre einigermaßen verdaut, und nun das. Ebenfalls kein spaßiger Vorgang, klar, der 18jährige hat im vergangenen Sommer im Stadtpark von Sittard mit ein paar Kumpanen gewütet. Ein 17jähriger ist dabei, insgesamt noch zehn andere Homoshasser.

Über das Internet lockten sie zwei Männer, einen 24jährigen aus Sittard und einen 26jährigen aus Maastricht in den Park und dann beraubten und verprügelten sie diese. Die Opfer wurden übel zugerichtet, von mehreren Brüchen ist die Rede. Die Anklage lt. u.a. Versuch des Totschlages. Der 18jährige Hauptverdächtige verteidigte sich mit dem Argument, dass er mit seinen Taten habe beweisen wollen, dass er eben kein Homo sei.

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