vondorothea hahn 20.03.2011

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Während Präsident Barack Obama am Samstag das „go“ für Raketen auf Libyen gibt, demonstrieren mehrere Tausend Menschen auf dem Lafayette Platz in Washington für ein Ende aller us-Kriege.

Foto: dh

Es ist der achte Jahrestag der Invasion des Irak. Und in einem zuvor diskutierten Akt von zivilem Ungehorsam klettern am Ende der Demonstration 113 Menschen auf ein Mäuerchen, das den Platz vom Garten des Weissen Hauses trennt. Alle werden fest genommen. Darunter weisshaarige Vietnam-Veteranen und jüngere Männer, die erst kürzlich aus dem Irak-Krieg zurück gekommen sind.

Während Parkpolizisten auf Pferden auf den Platz kommen und einen Demonstranten nach dem anderen von dem Gitter abholen, skandieren die Menschen auf dem Platz: „Das sind Kriegsveteranen, keine Verbrecher“. Und schlagen vor: „Nehmt stattdessen Obama“. Bei der vorausgegangenen Kundgebung hatte der frühere unabhängige Präsidentschaftskandidat Ralph Nader die Politik von Obama mit der seines Vorgängers George W. Bush verglichen. „Ich nenne das Bushbama“, sagt er.

Die DemonstrantInnen tragen Transparente gegen die Kriege in Afghanistan und Irak. Und auch einzelne Zeichen gegen die Bomben auf Libyen. „Natürlich ist Gaddafi ein Diktator. Und es gab gute Gründe, Saddam Hussein zu stürzen“, sagt Tammara Rosenleaf, deren 32jähriger Mann mit zertrümmerten Füßen und ohne Gedächtnis aus dem Irak-Krieg zurück gekehrt ist: „Aber wir sind dafür zuständig, unsere eigenen Kriegstreiber loszuwerden. Wenn wir Gaddafi umbringen, ist die Chance gross, dass die Libyer als Nachfolger jemanden bekommen, der ihm ähnelt.“

James Romer, ein Demonstrant, der in den 50er Jahren Soldat in Korea war, findet es „einfach unsinnig“, zu glauben, „dass man Frieden und Freiheit und Demokratie durch Militärinterventionen bringen“ könnte.

Kritik an dem Militäreinsatz gegen Libyen kommt auch aus dem Kongress. Dabei stimmen Abgeordnete vom rechten Rand der RepublikanerInnen und vom linken Rand der DemokratInnen überein.

Der Republikaner Ron Paul aus Texas, vom rechten Flügel seiner Partei, nennt die No-Fly-Zone eine „Ausdehnung der Kriege, in die wir verwickelt sind“ und einen „Kriegakt“, den die US-Verfassung nicht abdecke. „Es gibt keinen Angriff von Libyen gegen uns“, sagt Ron Paul, „was würden wir tun, wenn wir ein schwächeres Land wären und uns von aussen eine Flugverbotszone aufgezwungen würde?“

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=r-qm9U3X3EU[/youtube]

Auch der demokratische Abgeordnete Dennis Kucinich aus Ohio, vom linken Flügel, nennt eine Flugverbotszone einen „act of war“ und verlangt eine eilige Sitzung des Kongress, um darüber zu beraten. Kucinich zitiert eine Erklärung von Obama aus dem Jahr 2007, in  der der Kandidat „unilaterale Militärschläge“ ablehnt, wenn das vitale Interesse der USA nicht bedroht sei.

„Es ist unser dritter Krieg in der Gegend und in der muslimischen Welt“, sagt Kucinich,  „ich frage mich, was sie im Weissen Haus denken“.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=TRQUnpKlZ8Q[/youtube]

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