vonErnst Volland 20.03.2009

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Uta F. an Erika Steinach, BDV. Bund der Vertriebenen.

Uta F. an Egon Krenz

Uta F………………………………..Berlin

20. 11. 2008

Erika Steinbach

BdV – Bund der Vertriebenen
Godesberger Allee 72-74
53175 Bonn

Sehr geehrte Frau Steinbach,

die Lehrerin meiner Tochter Sabine hat die 10 -11 jährigen Kinder die DDR zeichnen lassen. Ich bin in der DDR geboren und aufgewachsen, aber in den 80er Jahren ausgereist. Meine Tochter hat das beigefügte Bild gezeichnet, die Bilder der anderen Kinder sehen ähnlich aus. Sie waren einer der zentralen Beteiligten während der Wende. Deshalb wende ich mich an Sie. Soll tatsächlich ein solches Bild der Vergangenheit gezeichnet werden? Es erstaunt mich doch, in welchem Licht ganz junge Menschen heute die DDR sehen, die nichts damit zu tun gehabt haben. Sehen Sie das genau so?

Mit freundlichen Grüssen

Uta F.

Uta F…………………………………………. Berlin

10. 12. 2008

Egon Krenz

18347 Dierhagen

Sehr geehrter Herr Krenz,

Vielen Dank für Ihren Anruf. Ich möchte hiermit noch einmal bestätigen, dass ich mit der Veröffentlichung der Zeichnung meiner Tochter Sabine einverstanden bin. Ihr Name kann erwähnt werden, mich lassen Sie bitte aus dem Spiel. Wo soll die Zeichnung denn veröffentlicht werden und bekommt Sabine ein Exemplar?


Mit freundlichen Grüssen

Uta F.

Telefonat mit Egon Krenz, 08. Dezember 2008, 19.52 , Gedächtnisprotokoll

F: Guten Abend

K: Krenz, guten Abend. Sie haben mir einen schönen Brief geschrieben.

F: Ja. Mich interessiert Ihre Meinung.

K: Ich sehe das genauso wie Sie. Ich darf doch davon ausgehen, dass Sie kritisch dem

gegenüberstehen. Ja … sonst wären Sie ja auch nicht ausgereist.

F: Das ist richtig.

K: Ich finde das nicht gut, wie jetzt mit der DDR umgegangen wird, mit der Bildung und so.

F: Hm.

K: Sagen Sie, darf ich das verwenden, natürlich ohne Ihren Namen zu nennen, ich würde

gern ihren Brief verwenden. So die Tatsache, dass die Lehrerin Ihrer Tochter…

F: Ja, das können Sie gern tun, aber die Namensnennung lassen Sie lieber sein.

K: Danke, also ich nenne wirklich nicht ihren Namen, aber dass Sie mir geschrieben haben

und ich diesen Brief bekommen habe.

F: Das ist in Ordnung.

K: Und Sie sind also zurückgekommen und wohnen jetzt im Westteil?

F: Nö. Ich wohne im Prenzlauer Berg.

K: Ah, ja… na darf ich meinen Anruf jetzt als Antwort betrachten.

F: Sicher.

K: Ich wünsche Ihnen alles Gute.

F: Vielen Dank, Ihnen auch.

K: Danke und wiederhören.

F: Wiederhören.

Brief an Steinbach von Ernst Volland

Brief an Krenz von Ernst Volland

Zeichnung von Ernst Volland

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