vonHans Cousto 03.01.2011

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

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Die Zahlen der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) sind alarmierend: Jugendliche haben sich 2009 in vielen Bundesländern häufiger als je zuvor bis zur Bewusstlosigkeit betrunken. Zahlreiche Zeitungen veröffentlichten die Angaben der DAK zum Komasaufen, so u.a. die »Welt« am 28. Dezember 2010 unter dem Titel »Jugendliche trinken sich immer öfter ins Krankenhaus«. In dem Artikel heißt es:

»Immer mehr Jugendliche trinken, bis der Arzt kommt. Einen besonders hohen Anstieg beim sogenannten Komasaufen gab es nach Zahlen der Krankenkasse DAK im Jahr 2009 in Rheinland-Pfalz mit 1664 Fällen (plus 11 Prozent zu 2008) und Niedersachsen mit 2685 Fällen (plus 10,3 Prozent zu 2008). In Berlin kamen 408 Kinder und Jugendliche nach Alkoholmissbrauch in ein Krankenhaus, das war ein Zuwachs von sechs Prozent. […] In Nordrhein-Westfalen mussten 2009 sieben Prozent mehr Jugendliche volltrunken stationär aufgenommen werden als im Vorjahr – insgesamt 6578. In Bayern (5316 Fälle, plus 3,5 Prozent) und Baden- Württemberg (4028 Fälle, plus 1,7 Prozent) verlief die Entwicklung weniger dramatisch. In allen genannten Ländern bedeuteten die Zuwächse gleichzeitig auch Höchststände.

In Brandenburg waren im vergangenen Jahr 407 Kinder und Jugendliche betroffen, 7,1 Prozent weniger als 2008. In Sachsen ging die Zahl um 15,8 Prozent auf 928 zurück und in Sachsen-Anhalt waren es 704 Fälle (minus 12,2 Prozent). Die Bedeutung der Zahlen in diesem Ländern sei wegen des Geburtenrückgangs und der Abwanderung schwer zu beurteilen, sagte DAK-Pressesprecher Rüdiger Scharf.«

Die DAK bezieht sich auf Zahlen der Statistischen Landesämter für die Gruppe der Zehn- bis 20-Jährigen; es liegen noch nicht für alle Bundesländer Daten vor.

Bayerische Jugendliche beim Komasaufen vorn

Setzt man die absolute Zahlen der Einlieferungen in Krankenhäuser wegen Komasaufen in Relation zur Bevölkerung unter 20 Jahren in den einzelnen Bundesländern, dann zeigt sich, dass in Bayern 2009 dreimal mehr Jugendliche volltrunken stationär aufgenommen wurden als in Berlin. Pro 100.000 Einwohner unter 20 Jahren wurden in den genannten Bundesländern durchschnittlich knapp 180 Jugendliche und junge Erwachsene unter 20 Jahren wegen übermäßigen Alkoholkonsums stationär in Krankenhäuser aufgenommen. Die Zahlen für die einzelnen Bundesländer zeigen die regionalen Unterschiede in Sachen Umgang mit Alkohol bei der jüngeren Bevölkerung sehr deutlich:

212  Bayern
209  Rheinland-Pfalz
198  Sachsen-Anhalt
183  Baden-Württemberg
183  Nordrhein-Westfalen
166  Niedersachsen
145  Sachsen
103  Brandenburg
71  Berlin

In Bayern läuft offenbar etwas schief!

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https://blogs.taz.de/drogerie/2011/01/03/bayerische_jugendliche_beim_komasaufen_vorn/

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kommentare

  • Saufen ist SUCHT und Sucht ZIEHT. Als Ich-kann-Schule-Lehrer moniere ich: Wir werden mit einer Pädagogik groß, die immer nur DRUCK macht und, wenn es nicht geht, noch mehr Druck. Das ist der Weg ins Scheitern hinein, den wir von klein auf einüben müssen, und nicht der Lösungsweg! SOG löst, damit müssen wir umgehen lernen, wenn sich was lösen soll.
    Ich grüße freundlich.
    Franz Josef Neffe

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