vonHans Cousto 12.04.2013

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

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Bei seinen Arbeiten mit LSD am 16. April 1943 bemerkte Albert Hofmann an sich selbst eine halluzinogene Wirkung, die er zunächst nicht erklären konnte. So vermutete er, LSD sei durch unsauberes Arbeiten durch die Haut von seinem Körper aufgenommen worden. Er wiederholte dieses Erlebnis am 19. April 1943 durch die Einnahme von 250 Mikrogramm LSD. Dieses Datum gilt heute als Zeitpunkt der Entdeckung der psychoaktiven Eigenschaften des LSD. Der Jahrestag wird LSD-Anhängern als „Fahrradtag“ (Bicycle Day) gefeiert, da Hofmann am Beginn seines bewusst induzierten Rauscherlebnisses mit dem Fahrrad nach Hause fuhr. Zur Erinnerung an diesen Tag werden seit Jahrzehnten Trips mit dem Bild des „Fahrradfahrers“ Albert Hofmann in Umlauf gebracht.

LSD-Trips mit Albert Hofmann als Fahrradfahrer
LSD-Trips mit Albert Hofmann als Fahrradfahrer

Die Risiken beim Gebrauch von LSD liegen eindeutig im psychischen Bereich und sind vor allem von der Persönlichkeitsstruktur der Gebraucher abhängig. Während Menschen ohne größere psychische Probleme vielfach von sehr positiven Erfahrungen und einmaligen Erkenntnissen berichten, finden sich Menschen, die ihre unbewältigten Probleme vor sich herschieben (Verdrängungsspezialisten), rigide Menschen oder Menschen mit der Anlage zu einer Psychose manchmal bereits nach einmaliger Anwendung in der Psychiatrie wieder. Der Konsum von LSD führt hingegen zu keinerlei Organschäden. LSD hat eine große therapeutische Breite, das heißt, auch die Einnahme von einem Vielfachen einer normalen Dosis (100 bis 250 Mikrogramm), also die Einnahme von mehreren Tausend Mikrogramm, führt nicht zu körperlich akuten toxischen Wirkugen, die Langzeitschäden oder gar den Tod zur Folge haben.

Ganz anders sieht das bei LSD-Falsifikaten aus. Dies gilt insbesondere für die Substanz 2C-I-NBOMe, auch 25I-NBOMe und INBMeO genannt. Im vergangenem März wurde diese Substanz im Rahmen des Drug-Checking-Programms des Projektes Checkit in Wien auf Trips entdeckt, die als LSD verkauft wurden. Die Trips waren auf Löschpapier (Pappen, Filzli) gedruckt, die das Bild des „Fahrradfahrers“ Albert Hofmann zierten. Checkit veröffentlichte eine entsprechende Warnung. Im Zusammenhang mit der Einnahme von 2C-I-NBOMe ist es vereinzelt schon zu Todesfällen gekommen.

Bei der Substanz 2C-I-NBOMe handelt es sich um 2-(4-iodo-2,5-dimethoxyphenyl)-N-[(2-methoxyphenyl)methyl]ethanamin. Die Substanz wurde im Jahr 2003 von Ralf Heim an der Freien Universität in Berlin erstmals hergestelt im Rahmen seiner Forschungsarbeiten zu seiner Dissertation „Synthese und Pharmakologie potenter 5-HT2A-Rezeptoragonisten mit N-2-Methoxybenzyl-Partialstruktur“. Bekannt in weiteren Kreisen wurde die Substanz jedoch erst durch die Forschungen von David E. Nichols an der Purdue University in West Lafayette, Indiana. Seine Forschungsergebnisse publizierte er im Jahr 2008 unter dem Titel „High specific activity tritium-labeled N-(2-methoxybenzyl)-2,5-dimethoxy-4-iodophenethylamine (INBMeO): A high-affinity 5-HT2A receptor-selective agonist radioligand“ (Bioorg Med Chem 2008;16:6116-6123).

2C-I-NBOMe gehört zur Gruppe der Phenylethylamine und das „2C“ steht für die Anordnung „2,5-Dimethoxy“, das „I“ für Iod (standardsprachlich: Jod) und „NBOMe“ für die erweiterte Struktur. 25I-NBOMe ist um ein Vielfaches potenter als 2C-I bezüglich der Bindung an den 5-HT2A-Rezeptoren im Gehirn, also die gleichen Rezeptoren, die auch für die psychedelischen Effekte von LSD oder Meskalin verantwortlich sind.

2C-I-NBOMe ist wie LSD im Mikrogrammbereich wirksam und ist wie LSD ein äußerst stark wirksames Psychedelikum. Die mittlere Dosierung liegt etwa zwischen 500 und 800 Mikrogramm sublingual eingenommen. In der Pharmazie bezeichnet sublingual, auch perlingual, eine Verabreichungsform von Medikamenten durch Absorption durch die Zungen- und Mundschleimhaut und Wangeninnenflächen. Hierbei wird das einzunehmende Medikament, meist in Tablettenform, unter die Zunge gelegt, bis es sich auflöst. Bei der sublingualen Einnahme gelangt der Wirkstoff schneller in den Blutkreislauf, da das venöse Blut aus der Mundschleimhaut direkt in die obere Hohlvene fließt. Bei der oralen Einnahme muss der Wirkstoff erst die Leber passieren, um in den großen Kreislauf zu gelangen, wobei er eventuell chemisch verändert wird. Dies ist bei der sublingualen Einnahme nicht der Fall, die Leber wird umgangen. Die orale Einnahme von 2C-I-NBOMe soll dem Vernehmen nach deutlich weniger wirksam sein als die sublinguale. 2C-I-NBOMe kann auch nasal appliziert werden.

Im Forum von Eve & Rave Schweiz findet man unter dem Titel „25C-NBOMe – Transrationaler GEIST“ mehrere Erfahrungsberichte mit ausführlichen Hinweisen zu „safer use“. Bezüglich „safer use“ und Dosierungen wird man auch beim Thema „25X-NBOMe ~ the CIMBI’s ~ Substanz- & Safeuse Infos“ im gleichen Forum fündig.

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https://blogs.taz.de/drogerie/2013/04/12/lsd-falsifikate-im-umlauf/

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kommentare

  • LSD ist die Wunderdroge der ZUKUNFT! – A.C.! – die EINWEIHUNGSDROGE in das Mysterium Christi – und dazu muss man sich vorbereiten nach der Anweisung von Tim Leary, E. Haich „Einweihung“! R. Steiner! – und dann wird davor gewarnt, auf dem Schwarzmarkt einzukaufen! Die Menschheit wäre längst erleuchtet mit L.S.D. 25! Seit 1943! Und man würde das machen: „Schwerter zu Pflugscharen“! – die das verhindert haben zugunsten von Alkohol und Tabak, Schweinefleisch (die a priori Mörderdrogen des finsteren Zeitalters der Kriege) werden von Gott dafür bestraft – Gott Grundgesetz, Gott geht es nicht um Materialismus, sondern um Frieden und Gerechtigkeit! Und das wird verballhorn und schön geredet!

  • […] 36,7 % der analysierten LSD-Filze enthielten 2015 anstatt oder neben LSD andere unerwartete psychoaktive Substanzen oder Verunreinigungen. 30 % der Filze enthielten Verunreinigungen, 5 % enthielten psychoaktive Streckmittel und weitere 5 % enthielten kein LSD, sondern NBOMe-Verbindungen oder DOC. Der Anteil der LSD-Filze, die 25l-NBOMe, 25B-NBOMe und/ oder 25C-NBOMe enthielten, war 2015 nur noch halb so groß wie 2014. Vergleiche hierzu: LSD-Falsifikate im Umlauf. […]

  • Die Gefahr der NBOMe-Gruppe liegt vor allem darin, dass sie neben ihrer Funktion als 5HT2a-Agonisten, wo gesundheitlich kaum Risiken auftreten, eine, im Vergleich zu anderen Psychedelika, relativ hohe Bindungsaffinität am 5HT2b Rezeptor zeigen. Da dieses Rezeptorsystem maßgeblich an der Steuerung des Herz-Kreislauf-Systems beteiligt ist, kann es bei Überdosierung oder besonders empfindlichen Menschen mitunter zu tödlichen Nebenwirkungen kommen.
    (http://www.erowid.org/chemicals/2ci_nbome/2ci_nbome_death.shtml)

    Also bei den Substanzen dieser Familie lieber noch ein bisschen vorsichtiger sein als sowieso schon 😉

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