Der 21. Juli ist der bundesweite Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige. Angehörige, Partner, Freunde und engagierte Mitbürger erinnern an diesem Tag an die „Drogentoten“. In ganz Deutschland sowie mittlerweile auch in einigen Städten im Ausland gibt es an diesem Tag Mahnwachen, Gottesdienste, Infostände und andere Aktionen. Dabei informieren die Veranstalter auch darüber, wie man das Überleben Drogen gebrauchender Menschen sichern kann, und fordern eine bessere Drogenpolitik ein.
Zu den Veranstaltern, die jedes Jahr an diesem Tag Aktionen vorbereiten und durchführen zählen der Bundesverband der Eltern und Angehörigen für humane und akzeptierende Drogenarbeit, die Deutsche AIDS-Hilfe, der JES Bundesverband und Fixpunkt. In diesem Jahr inszenierten zudem auch ein paar Aktivisten aus dem Umfeld des Hanf Museums und der Hanfparade den „Drogentod“ auf mehreren Plätzen mitten in Berlin, so am Neptunbrunnen beim Roten Rathaus, beim Bahnhof Alexanderplatz, am Hackeschen Markt und auf der Museumsinsel.
Bei den Aktionen spielte einer der Aktivisten den „Drogentoten“, der mit einem Kreidestrich umzeichnet wurde, genau wie das die Polizei nach einem Unfall bei einem Verkehrstoten zu tun pflegt. Um den „Drogentoten“ herum wurden Schlider mit Aufschriften wie „Überdosis“, „Streckmittel“ oder „Suzid“ abgelegt.
Und niemand fragt warum!
Besonders eindringlich wirkte das Banner mit den Angaben zu Todesursachen.
Einige Passanten eilten so schnell wie möglich am Ort des Geschehens vorbei, andere fragten hingegen interessiert über die Gründe der Aktion und ließen sich nicht nur über die aktuelle Drogenpolitik aufklären, sondern ließen sich auch mit Leitmotiv der Aktion „SUPPORT. DON’T PUNISH“ ablichten.
Kein inszenierter Drogentod war hingegen die Leiche des 36-jährigen Drogenkonsumenten, der am Donnerstag, 18.07.2013, im Stadtgraben der Altstadt von Nürnberg gefunden wurde. Es handelte sich dabei um den 18. „Drogentoten“ dieses Jahr in Nürnberg. In Nürnberg gab es somit pro 100.000 Einwohner in den ersten sieben Monaten dieses Jahres schon 3,6 „Drogentote“. In keiner deutschen Großstadt gab es im gesamten Jahr 2012 so viele „Drogentote“ in Relation zur Einwohnerzahl wie in den ersten sieben Monaten dieses Jahr in Nürnberg. Dennoch bleiben die Behörden in Bayern absolut lernresistent, setzen nach wie vor primär auf repressive Maßnahmen und verhindern die Etablierung von Maßnahmen zur Schadensminderung wie beispielsweise Fixerstuben.
„Drogentote“ pro 100.000 Einwohner im Jahr 2012
3,5 Essen
3,5 Mannheim
3,2 Berlin
3,0 Frankfurt am Main
2,9 Köln
2,7 Hamburg
2,5 Nürnberg
2,5 München
2,3 Bremen
1,8 Stuttgart
1,5 Düsseldorf
0,7 Dortmund
0,6 Hannover
Vergleiche hierzu den Beitrag in diesem Blog vom 30.12.2010: Die Tragödie von Nürnberg
[…] Vergleiche hierzu den Beitrag in diesem Blog vom 30.12.2010: Die Tragödie von Nürnberg und den Beitrag vom 25.07.2013: Der inszenierte Drogentod […]