Ein halbes Jahr nachdem der bekannteste Markplatz im Netz von amerikanischen Behörden geschlossen und die Festnahme des mutmaßlichen Betreibers Ross Ulbricht als Erfolg gefeiert wurde, ein halbes Jahr nach der Beschlagnahmung von fast. 30 000 Bitcoins (zur Zeit ca. 9 Mio Euro) gibt es nun eine Studie der Digital Citizen Alliance über Drogen-Marktplätze im so genannten Darknet, das nur mit der Anonymisierungssoftware TOR zugänglich ist.
Die Digital Citizen Alliance ist eine Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht die Öffentlichkeit über die Gefahren im Internet aufzuklären und das Internet sicherer zu machen. Sie hat bereits vor der Festnahme Ulbrichts angefangen hat Online-Drogenmarktplätze zu untersuchen und so kann die Studie die Folgen der Aktion der Strafverfolgungsbehörden quantifizieren.
Nach der Schließung von Silk Road hat es zahlreiche Versuche gegeben neue Plattformen zu etablieren, die in die enstandende Lücke hineindrängten. Sheep Marketplace, Black Market Reloaded, Pandora Openmarket, Budster, Cannabis Road, Outlaw Market, die Liste der Klone ist mittlerweile lang und wenn auch einige Marktplätze sich als reiner Betrug entpuppt haben, wenn es auch immer wieder Berichte um gehackte Plattformen gibt, bei denen Käufer dann Geld verlieren, wenn auch einige dieser Nachahmer sehr kurzlebig waren, die Zahlen der Studie belegen, dass die Nachfrage enorm gestiegen ist.
Während die Zahl der Angebote bei Silk Road 2.0 im Vergleich zu Silk Road 1.0 nur leicht angestiegen ist, nämlich von 13 000 auf 13 648, ist die Anzahl der Gesamtangebote von Drogen im Darknet im selben Raum um fast 75% gestiegen (von 18 714 auf 32 029). 75%, selbst wenn man davon ausgeht, dass hinter der Hälfte dieser Angebote Betrüger stehen, ist die Zahl immer noch ernorm.
Die Studie bestätigt, dass die Gesetzgebung es nicht schafft, dieser Art von Angeboten Herr zu werden. Vielmehr ist es so, dass die Schließung von Silk Road eine gute Werbung für diese Art des Drogenhandels war und keinerlei abschreckende Wirkung gehabt hat.
Die Digital Citizen Alliance empfiehlt besorgten Eltern nachzusehen, ob die Kinder TOR auf dem Rechner, Tablet oder Smartphone installiert haben, hellhörig zu werden, wenn der Nachwuchs Bitcoins möchte und jegliche Post des Nachwuchses zu kontrollieren, da die Drogen immer noch über den traditonellen Postweg zum Konsumenten finden.
Empfehlungen um auch den Kauf von Drogen seitens Erwachsener einzudämmen gibt es nicht.
Selbst wenn man einen Weg finden sollte, diese Marktplätze alle zu schließen: die ersten dezentralen Marktplätze, die ähnlich wie Tauschbörsen auf einem Peer-to-peer-prinzip basieren und nicht mehr beschlagnahmt oder geschlossen werden können, stehen schon in der Startlöchern.
Die Büchse der Pandora ist längst geöffnet und das Internet macht transparent in was für einem Außmaß die Gesetzgebung daran scheitert den Drogenmarkt unter Kontrolle zu bringen. Reine Prohibition führt lediglich zu einem Handel ohne jegliche Reglementierung.
Zudem bietet man den Marktplatzbetreibern, den Drogenhändler und -konsumenten die Möglichkeit sich als letzte Verfechter eines freien Internets zu inszenieren, indem sie jeden Tag aufs Neue beweisen, dass Anonymität auch in Zeiten von total scheinender Überwachung immer noch möglich ist.