vonHans Cousto 22.01.2015

Drogerie

Aufklärung über Drogen – die legalen und illegalen Highs & Downs und die Politik, die damit gemacht wird.

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Rauschmittel, Kultur und Gesellschaft waren schon immer eng verwoben. Bereits vor Tausenden von Jahren vor unserer Zeitrechnung huldigten Menschen den rauschhaften außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen. Wie auf der Website für entheogene Pflanzen in Religion und Ritual, Pharmakeia, nachgelesen werden kann, wurden mit die ältesten Zeugen eines rituellen Pilzkultes Ende der 80er Jahre auf dem Gebiet der Sahara im  Tassili n´Ajjer Massiv im Süden des heutigen Algeriens in Form von prähistorischen Felsmalereien entdeckt. Die Malereien lassen auf einen schamanischen Gebrauch von psychoaktiven Pilzen schließen, die heute als Zauberpilze bezeichnet werden, der bereits in der späten Steinzeit Nordafrikas um 9000– 6000 v. Chr. voll entwickelt war.

Die Felskunst zeigt tanzende, anthropomorphe Entitäten mit pilzförmigen Köpfen. Diese Wesen, vielleicht Menschen, die sich in einer durch psilocybinhaltige bzw. entheogene Pilze induzierten Trance befinden, oder in Trance wahrgenommene Pilzgeister, halten Pilze in den Händen, von denen Linien ausgehen, die eine Verbindung zu den Köpfen der Mensch-Pilzhybriden ziehen. Das Bild wurde von Martin Steldinger zum Logo seines Medienprojektes PSI-TV erkoren. PSI-TV ist ein Videoprojekt für Rauschkunde und Psychonautik.

Rausch in der Antike

Das Orakel von Delphi war eine Weissagungsstätte des antiken Griechenlands und befand sich am Hang des Parnass bei der Stadt Delphi. Das Orakel von Delphi war die wichtigste Kultstätte im antiken Griechenland und galt lange Zeit sogar als Mittelpunkt der Welt. Pythia war die weissagende Priesterin im Orakel der Tempelanlage des Apollon in Delphi, die in veränderten Bewusstseinszuständen respektive in Trance ihre Prophezeiungen verkündete. Nicht Nüchternheit, sondern Trance war der Quell der Weisheit im antiken Griechenland – und das antike Griechenland wird nicht selten als Wiege der abendländischen Kultur bezeichnet.

Die Dionysien waren im antiken Griechenland Festspiele zu Ehren des Gottes Dionysos, des Gottes der Ekstase, des Rausches, der Verwandlung und des Weins. Die Dionysien zählten zu den wichtigsten kulturellen Ereignissen der Antike und gelten als Geburtsstätte des antiken Theaters.

Platon war einer der größten Philosophen im antiken Griechenland. Er war Schüler des Sokrates, dessen Denken und Methode er in vielen seiner Werke schilderte. Die Vielseitigkeit seiner Begabungen und die Originalität seiner wegweisenden Leistungen als Denker und Schriftsteller machten Platon zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Geistesgeschichte. In seinem Werk „Phaidros“ wird ein fiktives, literarisch gestaltetes Gespräch von seinem Lehrer Sokrates mit seinem Freund Phaidros, nach dem der Dialog benannt ist, wiedergegeben. Im Kapitel 22 „Sokrates’ Preisrede auf Eros“ [PDF S. 13 f.] wird dem Rausch große Bedeutung zugeschrieben. Hier sind die wichtigsten Passagen zum Thema Rausch in diesem Kapitel in der Übersetzung von Kurt Hildebrandt wiedergegeben, zusammengestellt und moduliert von Paul Zöller.

Lob des Rausches

Nun aber werden die größten aller Güter
uns durch den Rausch zuteil.
Er ist ein Geschenk der Götter.

Denn die Prophetin in Delphi und die Priesterinnen in Dodona
haben im Rausch vieles Schöne für Attika getan,
bei klarer Besinnung jedoch nur Kümmerliches oder nichts.

*

Und für die Alten war der Rausch weder Schimpf noch Schande.
Vielmehr etwas ganz und gar Schönes.
Das Berauschtsein nannten sie manische Kunst…
Denn weit edler als menschliche Besonnenheit
ist der göttliche Rausch.

*

Der Rausch bringt Befreiung
von schwersten Leiden und Nöten ,
sofern er zur rechten Zeit entsteht…
Dauerhaft heilt er den, der an ihm teilhat.
Dem wahrhaft Berauschten
schenkt er Erlösung von den Übeln der Gegenwart.

*

So viele und noch herrlichere Wirkungen wären zu nennen.
Denn es gibt überhaupt keinen Grund, den Rausch zu fürchten.

Was für ein Glück,
dass die Götter uns derart
den Rausch gewähren!

Dan Russell schreibt in seinem Werk „Shamanism and the Drug Propaganda“ zum kulturellen Defizit von Rausch und Ekstase und die staatlich propagierte Nüchternheit: „Der Verlust der Verbindung zum ekstatischen Prozess, der Verlust einer einfachen Brücke zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten, ist der Beginn der Neurose, der Verlust der Verbindung zur Heiligen Mutter, zu der irrationalen Stimme unserer Gefühle, dem Urquell unseres Genius. Das Letzte, was die griechischen Sklaven besitzen sollten, war genuine Inspiration, so wurde ihnen der Inhalt des heiligen Tranks vorenthalten. Wir sind alle griechische Sklaven geworden. […] Die klassische griechische Vorstellungswelt wurde von den Römern in das orthodoxe Christentum umgewandelt, welches die vorgeschriebene Religion der späten römischen Sklavenstaaten wurde, danach auch aller mittelalterlichen europäischen Sklavenstaaten, sowie die theologische Begründung für die euroamerikanische Theokratie der Industrie.

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https://blogs.taz.de/drogerie/2015/01/22/lob-des-rausches/

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kommentare

  • Der Rausch ist bei Eingeweihten auch heute noch hochgelobt und willkommen, einzig unsere Gesellschaft, bzw. die, die von uns nichts anderes wollen, als dass wir arbeiten und ihren Reichtum mehren, wollen verhindern, dass sich die Bürger dem hingeben. Nie zuvor waren so viele Menschen so raffiniert versklavt wie heute.

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