Neue Forschungen zeigen signifikant unterschiedliche Auswirkungen von verschiedenen Arten von Cannabis auf das menschliche Gehirn. Dies erklärt Frau Prof. Val Curran, Direktorin des Instituts für Klinische Psychopharmakologie (Clinical Psychopharmacology Unit, CPU) am University College London (UCL) und Mitglied der Global Commission on Drug Policies. Das UCL zählt zu den besten Universitäten der Welt und liegt im weltweiten Ranking auf Platz 17.
Die Cannabispflanze enthält rund hundert einzigartige Stoffe, die man Cannabinoide nennt. Die beiden prominentesten von ihnen sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). THC ist der Stoff, der die Konsumenten high macht und CBD ist der Stoff, der entspannt. Die bisherigen Untersuchungen zeigen gemäß Aussage von Prof. Val Curran, dass CBD eine Art Gegenmittel gegen einige der unerwünschten oder schädlichen Wirkungen von THC sein kann.
In der Studie wurde die Wirkung von zwei verschiedenen Arten von Cannabis untersucht. Die eine Art enthielt eine relativ hohe Konzentration von THC (~ 13%), jedoch praktisch kein CBD. Diese Art wird in der Studie als „Skunk“ bezeichnet, da das THC-CBD-Verhältnis aktuellen Züchtungen entspricht, die auf dem Markt als „Skunk“ angeboten werden. Die andere Art enthielt einen geringeren Anteil an THC (~ 6,5%) und einen großen Anteil an CBD (~ 8%). Ein solches THC-CBD-Verhältnis ist typisch für bestimmte Haschischsorten, z.B. für roten oder für hellen Libanesen. Deshalb wird in der Studie diese Art als „Hasch“ bezeichnet.
Die Freiwilligen, die an der Studie teilnahmen, gingen an drei verschiedenen Tagen zum Labor und inhalierten einmal ein Placebo (Cannabisblüten ohne THC und ohne CBD), einmal hochwirksame Cannabisblüten mit hohem THC-Gehalt und einmal Cannabisblüten mit hohem CBD-Gehalt und einem eher niedrigen THC-Gehalt. Inhaliert wurde aus einen Ballon, in dem zuvor das Cannabis mittels eines Vaporizers verdampft worden war. Die Dosis von beiden Arten von Cannabis betrug jeweils etwa 5 mg THC und bei der einen Art nahezu 0 mg CBD und bei der anderen Art etwa 6 mg CBD. Nach dem Einatmen wurden Freiwillige gebeten, verschiedene Aufgaben durchzuführen, einige davon im Inneren eines Kernspintomographen.
Cannabis, Musik und Kunst
Bei beiden psychoaktiven Arten von Cannabis konnte beobachtet werden, dass die Gehirnaktivität deutlich erhöht war, wenn die Leute eine Musik hörten, die sie gerne mögen. Der Wunsch, Musik zu hören, war bei „Skunk“ um 53%, bei „Hasch“ sogar um 58% höher im Vergleich zu Placebo.
Die Teilnehmer berichteten zudem über eine verbesserte Klangwahrnehmung nach der Inhalation von „Hasch“ im Vergleich zum hochwirksamem Cannabis oder Placebo. Sie hatten auch mehr Hirnaktivität in der Sehrinde nach dem Konsum von „Hasch“ als nach dem Konsum von „Skunk“ oder Placebo. Und sie haben auch weniger Fehler bei der Erinnerung an Einzelheiten der Bilder gemacht, die den Teilnehmer gezeigt wurden, als nach dem Konsum von hochwirksamem Cannabis vom Typ „Skunk„.
Stimmen hören bei weißem Rauschen
Den Teilnehmern der Studie wurden verschiedene Sequenzen von weißem Rauschen vorgespielt. In einigen dieser Sequenzen wurden menschliche Stimmen eingepflegt. Die Teilnehmer mussten nach jeder der kurzen Sequenzen sagen, ob sie eine Stimme hörten oder nicht. 47% der Teilnehmer, die Placebo erhielten, hörten Stimmen in Sequenzen beim weißen Rauschen, die in Wahrheit keine Stimmen enthielten. Nach der Inhalation von „Skunk“ war dies bei 94% Teilnehmer, also etwa doppelt so häufig, der Fall. Nach der Inhalation von „Hasch“ konnte hingegen keine Steigerung der Häufigkeit im Vergleich zu Placebo beobachtet werden.
Psychoserisiko
Etwa 24% der Patienten, die derzeit in Großbritannien neu wegen einer Psychose behandelt werden müssen, haben Cannabis vom Typ „Skunk“ geraucht. Hingegen besteht kein erhöhtes Risiko für das Auslösen einer Psychose nach dem Konsum von Cannabis vom Typ „Hasch„. Offenbar hilft CBD einige der negativen Wirkungen von THC zu begegnen. Es sei hier angemerkt, dass der Konsum von THC eine latente Psychose auslösen kann, doch ohne die entsprechende Disposition wird ein gesunder Mensch nach dem Konsum von THC nicht psychotisch.
In Großbritannien sind 80% der Cannabisprodukte, die heute verkauft werden, dem Typ „Skunk“ zuzurechnen. Es ist heute oft schwer für die Menschen zu Cannabis mit einem THC-CBD-Gleichgewicht zu gelangen. Für Prof. David Nutt ist das eine Folge der Drogenprohibition. Er beteuert, dass hochwirksame Cannabisarten wie „Skunk“ ohne CBD-Gehalt nur aufgrund der Illegalität von Haschisch und Marihuana gezüchtet wurden.
Drugs Live
Der Sender Channel 4 hat unter dem Titel „Drugs Live: Cannabis on Trial“ ausführlich über diese Studie berichtet. In der Sendung kommen nicht nur Prof. Val Curran und Prof. David Nutt zu Wort, sondern auch mehrere Teilnehmer an dieser Studie. Und für die Sendung wurde sogar eine richtige Hanfplantage im Sendestudio eingerichtet. Auch wird gezeigt, wie die Studienteilnehmer den Cannabisdampf aus den Ballons inhalieren.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=m6YKbO8UF_E[/youtube]
Um zum Video der Sendung auf YouTube zu gelangen, einfach das Bild anklicken.
du willst cannabis anbauen? dann schau hier vorbei, hier findest du alles an information welche du für einen anbau benötigst