Am 7. Dezember 2018 wurde der Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) für das Jahr 2017 veröffentlicht. Der Bericht liefert umfangreiches Zahlenmaterial und Hintergrundinformationen zur Drogensituation in Deutschland. Die Preise und Reinheitsgehalte der auf dem Schwarzmarkt gängigen Drogen sind in dem Workbook Drogenmärkte und Kriminalität enthalten.
Die Sicherstellungsmenge von Kokain ging verglichen mit dem Vorjahr um 337 Prozent nach oben. Im Jahr 2016 wurden in Deutschland 1.870,60 Kilogramm Kokain beschlagnahmt, im Jahr 2017 waren es 8.165,94 Kilogramm. Die Beschlagnahmung einer solch großen Menge hatte jedoch keine Auswirkungen auf den Schwarzmarkthandel. Es wurden deswegen keine Lieferengpässe und auch keine Preissteigerungen beobachtet. Und auch die Reinheit des gehandelten Kokains hat deswegen nicht abgenommen sondern erstaunlicherweise um mehr als vier Prozentpunkte zugenommen.
Bemerkenswert ist hierbei die Tatsache, dass der mittlere Wirkstoffgehalt für die Straßenproben mit 78,4 Prozent etwas höher lag als auf der Handelsebene. Auf der mittleren Handelsebene lag dieser bei 76,4 Prozent und bei Großhandelsmengen wurde ein mittlerer Reinheitsgehalt von 77,2 Prozent eruiert.
Die Reinheit von Kokain im Zeitvergleich
Im Straßenhandel zeigte sich in den letzten Jahren eine signifikante Erhöhung des Wirkstoffgehaltes von Kokain. Vor zwei Jahrzehnten pendelte der Wirkstoffgehalt von im Kleinhandel angebotenen Kokain in Deutschland gemäß Jahresberichte der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) zwischen 40 Prozent und 50 Prozent. Nach der Jahrtausendwende sank der Wirkstoffgehalt bis zum Jahr 2006. Kokain kam damals mit einem Wirkstoffgehalt von durchschnittlich 24,6 Prozent in den Straßenhandel. Seit dem hat sich der Wirkstoffgehalt mehr als verdreifacht und lag im Jahr 2017 bei durchschnittlich 78,4 Prozent.
Preisentwicklung von Kokain im Straßenhandel
Von 2003 bis 2017 sind die Preise pro Gramm Kokain in Deutschland im Straßenhandel um etwa 20 Prozent gestiegen, wobei in den Jahren 2014 bis 2016 die Preise sogar noch etwas höher lagen. In der folgenden Grafik sind die Preise für Kokain im Straßenhandel als Zeitreihe von 2003 bis 2017 dargestellt. In diesem Zeitraum betrug die Teuerung (Inflationsrate) insgesamt etwas mehr als 20 Prozent. Der Kleinhandelspreis für Kokain in Straßenhandelsqualität stieg somit etwa gleich stark wie die allgemeine Teuerung.
Kokainpreise bezogen auf den Wirkstoffgehalt
Da das Kokain im Straßenhandel heute mehr Wirkstoff enthält als in den vergangenen Jahren, erhält man heute im Straßenhandel mehr Kokain und weniger Streckmittel für sein Geld. Deshalb ist es von Interesse, wie viel man eigentlich für den eigentlichen Wirkstoff Kokain bezahlt. Hier zeigt es sich, dass man heute mehr Stoff für weniger Geld erhält.
Im Vergleich zum Jahr 2003 zahlte man beim Straßenhändler im Jahr 2017 deutlich weniger für ein Gramm Wirkstoff Kokain – durchschnittlich nur etwa halb so viel. De facto ist Kokain also in den letzten Jahren deutlich billiger geworden. Der Preis für eine Fahrkarte für Bus und Bahn zum Drogenhändler ist hingegen in der Zwischenzeit in Berlin um 33,3 Prozent teurer geworden. Das Ticket kostete im Jahr 2003 nur 2,10 Euro, heute bezahlt man dafür 2,80 Euro.
Safer Sniffing
Was nur wenige wissen: Auch das Teilen von Sniff-Utensilien wie Röhrchen oder Banknoten kann gefährlich sein. Schon kleine Verletzungen in der Nasenschleimhaut, welche gerade beim Sniffen durch scharfkantige Röhrchen entstehen können, genügen, um sich beispielsweise mit dem Hepatitis-Virus oder Herpes zu infizieren. Deshalb: Kein gemeinsames Benutzen von Röhrchen oder Banknoten beim Sniffen!
Weitere Safer-Use-Hinweise siehe: Fachinformation: Kokain
Vergleiche hierzu in diesem Blog
[20.12.2018] Leicht steigende Speedpreise
[21.12.2018] Mehr Wirkstoff als je zuvor in Ecstasypillen