Zum Jahresende an Silvester und Neujahr wird viel gefeiert, sowohl privat wie in Clubs. Dabei wollen viele Menschen ihre Eindrücke mittels Partydrogen verstärken. Besonders beliebt ist hierbei auch Ecstasy. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, da der Wirkstoffgehalt in den bunten Partypillen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.
Viele hochdosierte Pillen im Umlauf
In Deutschland hat der Wirkstoffgehalt in Ecstasytabletten in den letzten Jahren massiv zugenommen. Im Jahr 2006 enthielten in Deutschland die untersuchten Proben im Schnitt 57 mg MDMA-HCL. Im Jahr 2017 waren es 149 mg. Auch die neuesten Ergebnisse der Analysen aus der Schweiz bestätigen den in ganz Europa zu beobachtenden Trend. Im Jahr 2017 enthielten die Ecstasytabletten durchschnittlich 159,2 Milligramm MDMA-HCL, im ersten Halbjahr 2018 waren es 173,4 Milligramm. Dies entspricht einer Zunahme um 8,9 Prozent. Vor zehn Jahren war der durchschnittliche MDMA-HCL-Gehalt nur etwa halb so groß. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung in Deutschland seit 1995 sowie in der Schweiz seit 2007.
Der Wirkstoffgehalt in Ecstasytabletten wird in Deutschland vom Bundeskriminalamt (BKA) und von der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) stets in MDMA-Base angegeben. Die Daten für Deutschland wurden hier für die bessere Vergleichbarkeit von MDMA-Base in MDMA-HCL umgerechnet. Der Umrechnungsfaktor beträgt 1 zu 1,189.
Ecstasytabletten, die mehr als 120 Milligramm Wirkstoff enthalten, gelten als hochdosiert, Tabletten mit mehr als 200 Milligramm Wirkstoff als extrem hochdosiert. Im ersten Halbjahr 2018 enthielten 85,8 Prozent aller in der Schweiz getesteten Ecstasytabletten mehr als 120 Milligramm Wirkstoff – ein so hoher Anteil wie nie zuvor. Und fast jede dritte getestete Pille (31,4 Prozent) enthielt im ersten Halbjahr 2018 mehr als 200 Milligramm Wirkstoff, war also extrem hoch dosiert. Vor zehn Jahren enthielt keine einzige Pille soviel Wirkstoff.
Preisentwicklung von Ecstasy im Straßenhandel
Im Jahr 2017 kostete eine Ecstasytablette im Straßenhandel in Deutschland durchschnittleich etwa 7,70 Euro, im Jahr 2006 wie auch in den Jahren 2009 bis 2011 lag der durchschnittliche Preis jeweils bei etwa 6,60 Euro. Seit dieser Zeit ist der durchschnittliche Pillenpreis um 17 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu den 90er Jahre des letzten Jahrhunderts ist der Preis jedoch gefallen. Mitte der 90er Jahre kostete eine Ecstasypille im Straßenhandel in Berlin 20 DM (Deutsche Mark), umgerechnet also etwa 10 Euro. Seit dieser Zeit ist der Pillenpreis um etwa 23 Prozent gefallen.
Bezogen auf den Wirkstoffgehalt sind die Preise jedoch nicht gestiegen, sondern massiv gefallen. Kosteten im Straßenhandel 100 mg MDMA-HCL im Jahr 2006 noch durchschnittlich 11,58 Euro, so waren es 2017 nur noch 5,17 Euro. Das entspricht einem Preisrückgang um 55 Prozent. Auch im Vergleich zu den 90er Jahre des letzten Jahrhunderts ist ein deutlicher Preisrückgang festzustellen. Im Bundesdurchschnitt enthielten die Ecstasypillen im Jahr 1996 etwa 87 mg MDMA-HCL und kosteten 20 DM oder umgerechnet etwa 10 Euro. Der Preis für 100 mg MDMA-HCL lag damals bei etwa 11,50 Euro und somit etwa gleich hoch wie zehn Jahre später.
Vergleicht man die Entwicklung der Bierpreise auf dem Oktoberfest in München von 1996 bis heute mit den Preisen von MDMA-HCL auf dem Schwarzmarkt, dann stellt man fest, dass sich die Bierpreise in dieser Zeit mehr als verdoppelt haben während die Preise für MDMA-HCL sich im gleichen Zeitraum mehr als halbiert haben. Im Jahr 1996 kostete eine Maß Bier auf dem Oktoberfest zwischen 9,80 DM und 10,50 DM, im Schnitt also 10,15 DM oder umgerechnet etwa 5,08 Euro. Im Jahr 2018 kostete eine Maß Bier auf dem Oktoberfest zwischen 10,70 Euro und 11,50 Euro, im Schnitt also 11,10 Euro. Dies entspricht einer Preissteigerung von 118,5 Prozent.
Safer-Use-Hinweise zum Ecstasygebrauch siehe: Fachinformation: Ecstasy
Vergleiche hierzu in diesem Blog
[13.12.2018] Fallende Kokainpreise
[20.12.2018] Leicht steigende Speedpreise