In den USA haben bisher elf der 50 amerikanischen Bundesstaaten Cannabis als Genussmittel für Personen ab 21 Jahren legalisiert. Legal kiffen kann man derzeit in Alaska, Colorado, Illinois, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Michigan, Nevada, Oregon, Vermont und Washington (Bundesstaat). Außerdem hat der Bundesdistrikt und Regierungssitz Washington D.C. den privaten Gebrauch von Cannabis legalisiert. Somit können derzeit etwa 28 Prozent der US-Bevölkerung legal kiffen. Inzwischen haben auch 33 der 50 US-Bundesstaaten sowie der Bundesdistrikt Washington, D.C. den Gebrauch von Cannabis als Arzneimittel legalisiert.
Die Legalisierungsdebatten in den letzten Jahren und die Legalisierung des Freizeitgebrauchs von Cannabis in gut einem Fünftel der Bundesstaaten führte nicht zu einem vermehrten Konsum von Marihuana bei Schülern in den USA. Heute kiffen weniger Schüler als dies vor zwanzig Jahren der Fall war. Auch die zunehmende Verbreitung von Cannabis als Medizin zeigt erste Erfolge, da Cannabis als Mittel zur Linderung von Schmerzen kein letales Risiko für die Patienten hat wie Opiate oder synthetische Opioide. Zum ersten Mal seit zwanzig Jahren ist die Zahl der Drogentoten im Jahr 2018 nicht gestiegen, sondern gesunken.
Die scheidende Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, sprach sich dennoch klar gegen die stärkere Ausbreitung von Cannabis als Medizin aus. Hiermit wollte sie wohl von den ständigen Lieferschwierigkeiten der Apotheken ablenken und nannte dabei in der Methode des Framings einen Schuldigen: Lobbyisten. Sie betonte dabei, dass die Nachfrage seitens der Patienten nicht nur medizinische Gründe habe. Lobbyisten würden den Patienten einreden, dass Cannabis die beste Medizin für sie sei. Und bezüglich der Legalisierung des Freizeitgebrauchs von Cannabis ist Marlene Mortler stets strikt dagegen gewesen, mit der Begründung des Jugendschutzes. Die Fakten in den USA zeigen jedoch, dass die Argumente der ehemaligen Drogenbeauftragten fundamentalistisch sind und sich nicht wissenschaftlich belegen lassen.
Weniger kiffende Schüler/innen in den USA
Vor allem bei sehr jungen Schüler/innen soll das Kiffen die geistige Entwicklung beeinträchtigen. So kann man es als erfreulich bezeichnen, dass der Anteil bei den 13- bis 14-jährigen Schüler/innen die täglich kiffen in den USA nur noch halb so groß ist wie vor zwanzig Jahren. Auch der Anteil der Schüler/innen in dieser Altersklasse, die im letzten Monat gekifft haben, ist in diesem Zeitraum um mehr als 40 Prozent gesunken.
Auch bei den 15- bis 16-jährigen Schüler/innen ist der tägliche Cannabiskonsum nicht höher als vor zwanzig Jahren, sondern hat leicht abgenommen. Auch der Konsum innerhalb des letzten Monats ist weniger geworden. Das heißt, im letzten Jahr haben weniger Schüler/innen angegeben, im letzten Monat gekifft zu haben, als dies vor zwanzig Jahren der Fall war.
Bei den Schüler/innen der 12. Klasse, also bei den 17- bis 18-jährigen Schüler/innen, hat sich beim Cannabiskonsum in den letzten zwanzig Jahren kaum was geändert. Eine Zunahme des täglichen Konsums kann nicht festgestellt werden und auch der Anteil der Schüler/innen, die im letzten Monat gekifft haben, ist nicht größer geworden.
Vergleicht man die Entwicklung des täglichen Cannabiskonsums mit dem täglichen Konsum von Zigaretten und Alkohol, dann wird schnell klar, dass Prävention bei legalen Drogen wie Tabak und Alkohol besser funktioniert als bei illegalisierten Drogen. Der tägliche Zigarettenkonsum hat bei den 17- bis 18-jährigen Schüler/innen in den letzten zwanzig Jahren um mehr als 80 Prozent abgenommen (Minderung von einem Anteil von 23,1 Prozent auf einen Anteil von 3,6 Prozent), beim täglich Konsum von Alkohol liegt der Rückgang bei über 60 Prozent (Minderung von einem Anteil von 3,4 Prozent auf einen Anteil von 1,2 Prozent). Und nur noch halb so viele Schüler/innen konsumieren aktuell fünf alkoholische Getränke in Folge als dies vor zwanzig Jahren der Fall war.
Der tägliche Cannabiskonsum blieb in den vergangenen 20 Jahren nahezu unverändert. Erstmalig jedoch gaben 2015 mehr Schüler der 12. Klasse an, täglich Cannabis zu konsumieren (6,0 Prozent) im Vergleich zum täglichen Zigarettenkonsum (5,5 Prozent).
Mehr kiffende Schüler/innen in Deutschland
Gemäß des vierzehnten Jahresberichtes des ‚Monitoring-Systems Drogentrends‘ (MoSyD), erstellt vom Center for Drug Research (CDR) an der Goethe Universität in Frankfurt am Main, hat der Konsum von Cannabis bei den 15- bis 18-Jährigen in der Mainmetropole in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen. Auch andere Studien zeigen, dass es einen Trend zu mehr Cannabiskonsum bei Schülern in Deutschland gibt.
Ein Drittel (34 Prozent) der Schüler hatte im Jahr 2015 angegeben, im Verlauf des letzten Jahres Cannabis konsumiert zu haben. Fünf Jahre zuvor waren es erst 26 Prozent. Auch der Konsum im letzten Monat stieg in diesem Zeitraum um acht Prozentpunkte von 15 auf 23 Prozent. Der regelmäßige Konsum (10 Mal oder mehr im letzten Monat) hat sich in diesem Zeitraum sogar verdoppelt. Er stieg von vier auf acht Prozent an. Die in den letzten Jahren in Deutschland massiv intensivierte Prohibition ist offensichtlich nicht geeignet, den Jugendschutz zu fördern. Die fakten zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist.
USA: Weniger Drogentote durch Cannabis als Medizin
Zu den wichtigsten Sponsoren der Gegner von Cannabis als Medizin zählen die Hersteller von Pharmazeutika, die u.a. auf Opioidbasis Schmerzmittel produzieren, die bei Krebserkrankungen häufig verschrieben werden. Cannabis wird auch in diesem Bereich eingesetzt und ist somit ein Konkurrenzprodukt zu den Produkten der Pharmakonzerne. Cannabis wirkt auch schmerzstillend ist zudem verträglicher als viele Medikamente der Pharmabranche und die Gefahr einer Überdosierung ist weit geringer als bei einem Opioid. Gemäß einer Studie, die im Oktober 2014 publiziert wurde, ist die Häufigkeit von Todesfällen aufgrund von Überdosierungen mit Opioiden in Bundesstaaten, in denen Cannabis als Medizin zulässig ist, um 24,8 Prozent geringer als in Bundesstaaten, in denen es keine legale Abgabe von Cannabis als Medizin gibt. Cannabis hilft, den Drogentod durch Überdosierung zu vermeiden.
Da in immer mehr Bundesstaaten der USA Cannabis als Medizin verwendet werden darf und eingesetzt wird, konnte auch bei der Anzahl der „Drogentoten“ eine Trendwende beobachtet werden. Seit zwanzig Jahren stieg die Zahl der „Drogentoten“ durch Überdosierungen, doch 2018 konnte seit langer Zeit hier wieder ein Abnahme festgestellt werden.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass 1999 etwa jeder zweite „Drogentote“ an einer Überdosierung mit Opioiden gestorben ist, im Jahr 2018 waren es jedoch zwei Drittel.
Vergl. herzu in diesem Blog
[04.11.2018] Die Pharmalobby und der Drogentod
Cannabis kann Medizin sein. Kann auch ein Rauschmittel sein. Beides ist okay. Manchmal gehört es auch zusammen. Ich muss keine Schlafmittel nehmen, wenn ich Abends etwas Cannabis konsumiere. Mir, mit fast 60zig, hilft es.