Speed (Amphetamin, Methamphetamin) wird als Analeptikum (erfrischendes, belebendes, anregendes Mittel) bezeichnet. Der Begriff Analeptikum ist von dem griechischen Begriff Analeptikon (erfrischend, kräftigend, stärkend) abgeleitet. Speed, auch Pep oder Peppen genannt, gehört zur Stoffklasse der β-Phenylalkylamine (β-Phenethylamine). Der heute gebräuchliche Name „Amphetamin“ ist eine Zusammenziehung der veralteten chemischen Bezeichnung Alpha-Methylphenethylamin.
In Deutschland ist der Wirkstoffgehalt von Speed (Amphetamin) im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, in der Schweiz und in den Niederlanden ist er jedoch gestiegen. Dies geht aus dem Bericht Amphetamin Auswertung 2019 von Safer Party in Zürich sowie dem Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD, Workbook Drogenmärkte und Kriminalität) für das Jahr 2019 und dem Annual Report 2019 des Drugs Information and Monitoring System (DIMS) hervor. Die Berichte liefern umfangreiches Zahlenmaterial und Hintergrundinformationen zur Drogensituation in den einzelnen Ländern. In Deutschland ist Speed die dreckigste – am meisten gestreckte – Droge, die auf dem Schwarzmarkt erhältlich ist.
Obwohl Amphetamin auf dem Schwarzmarkt in Deutschland meistens sehr stark mit Streckmitteln versetzt ist, nahm die Zahl der Konsumenten in den letzten Jahren deutlich zu. Gemäß Jahresbericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD), Workbook Drogen, zeigt sich über den Zeitraum der letzten 30 Jahre bei Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren ein insgesamt ansteigender Trend des Amphetaminkonsums (12-Monats-Prävalenz) von 0,4 Prozent im Jahr 1990 auf 1,3 Prozent im Jahr 2018. Der Konsum von Amphetamin hat in den letzten 30 Jahren um mehr als das Dreifache zugenommen. Zum Vergleich: Der Kokainkonsum ist im selben Zeitraum von 0,3 Prozent auf 1,2 Prozent gestiegen, hat sich also vervierfacht. In Bezug auf Ecstasy war zwischen den Jahren 1995 und 2012 zunächst ein Rückgang von 0,8 Prozent auf 0,4 Prozent zu beobachten. Bis zum Jahr 2018 stieg die Prävalenz wieder auf 1,2 Prozent an. Für alle drei Substanzen (Amphetamin, Kokain und Ecstasy) sind dies die höchsten Prävalenzwerte seit 1990.
Bei etwa 47 Prozent der Personen, die Speed innerhalb der letzten zwölf Monaten vor der Befragung konsumiert haben, beschränkt sich der Konsum auf maximal fünf Konsumgelegenheiten. Hier handelt es sich um Gelegenheitskonsumenten. Einen häufigen Konsum von mindestens hundert Gelegenheiten innerhalb der letzten zwölf Monaten gaben 17 Prozent der Amphetaminkonsumierenden an.
Wirkstoffgehalte in analysierten Proben
Weit über zehn Jahre lag der Amphetamingehalt in analysierten Proben von auf dem Schwarzmarkt in Deutschland stammenden Speed nahezu kontinuierlich zwischen fünf und zehn Prozent. Ab dem Jahr 2012 setzte dann ein Aufwärtstrend ein, wie auf der folgenden Grafik zu sehen ist.
Der in Deutschland seit 2012 bestehende Trend zu höheren Wirkstoffgehalten hat sich 2016 nicht fortgesetzt. Der Medianwert lag 2016 bei 13,8 Prozent und ist gegenüber dem Vorjahr leicht gefallen (2015: 14,6 Prozent). Im Jahr 2017 ist er weiter gefallen und lag bei 12,1 Prozent um dann 2018 wieder zu steigen. 2018 lag der Wirkstoffgehalt bei 13,9 Prozent. 2019 ist der Wirkstoffgehalt dann wieder leicht gefallen. Bei den Zusatzstoffen war Coffein mit über 90 Prozent in den ausgewerteten Proben am häufigsten vertreten. Bei den Verschnittstoffen ragte Lactose mit mehr als 10 Prozent hervor.
Der Amphetamingehalt der analysierten Proben variierte stark. Neben den bekannten Nebenwirkungen stellen der stark variierende Amphetamingehalt, die Syntheseverunreinigungen und die Streckmittel ein Gesundheitsrisiko dar. Es ist optisch nicht erkennbar, wie hoch der effektive Amphetamingehalt der jeweiligen Probe ist und deshalb besteht die Gefahr einer Überdosierung. Dies gilt insbesondere für Konsumenten aus Deutschland, die in der Schweiz Urlaub machen, da sie es aufgrund des niedrigen Wirkstoffgehaltes in Deutschland gewohnt sind, richtig fette Linien zu legen. In der Schweiz war der Wirkstoffgehalt von Amphetaminproben im Jahr 2019 etwa fünfmal so hoch wie in Deutschland. In den Niederlanden war er mehr als dreimal so hoch. Touristen aus diesen Ländern in Deutschland werden enttäuscht sein über die miserable Qualität hierzulande.
Speedpreise in Deutschland
Die Preise für Speed (Amphetamin) pendelten in den letzten Jahren im Straßenhandel in Deutschland zwischen zehn und 14 Euro. Im Jahr 2019 kostete ein Gramm Speed in Straßenqualität in Deutschland durchschnittlich 9,50 Euro, 1,80 Euro weniger als im Vorjahr. In den Niederlanden kostet ein Gramm Speed durchschnittlich 7,40 Euro – günstiger als in Deutschland bei wesentlich besserer Qualität.
Bei der Betrachtung der oben stehenden Grafik kann man sehen, dass die Preise von Amphetamin in Straßenhandel in Deutschland in den letzten Jahren durchschnittlich bei 12,30 Euro lagen und die Ausschläge nach unten und oben nie größer als zwei Euro waren respektive stets innerhalb der Bandbreite von 15 Prozent vom Mittelwert lagen. Erst im Jahr 2019 wurde diese Preisspanne unterschritten. Man kann so den Eindruck gewinnen, dass die Preise relativ stabil seien. Betrachtet man jedoch die Preise, die für den effektiven Amphetamingehalt bezahlt werden, so zeigt es sich, dass die Preise ganz erheblichen Schwankungen unterworfen sind. Der durchschnittliche Preis lag hier in den letzten Jahren bei etwa 157 Euro, der tiefste Preis mit 81 Euro lag somit knapp 50 Prozent darunter, der höchste Preis mit 237 Euro lag somit etwa 50 Prozent darüber. Im Jahr 2019 ist dieser Preis auf 72 Euro gesunken und lag somit 54 Prozent unter dem Schnitt der letzten Jahre.
In Deutschland kostete 2019 ein Gramm Speed in Straßenqualität mit durchschnittlich 13,2 Prozent Wirkstoffgehalt im Schnitt 9,50 Euro. Somit kostete ein Gramm des reinen Wirkstoffs Amphetamin in Deutschland etwa 72 Euro. In den Niederlanden kostete ein Gramm Speed in Straßenqualität 7,40 Euro mit durchschnittlich 49 Prozent Wirkstoffgehalt, was einem Preis von etwa 15,10 Euro für ein Gramm reines Amphetamin entspricht. Amphetamin ist in Deutschland auf dem Schwarzmarkt somit fast fünfmal so teuer als in den Niederlanden.
Was den Schwarzmarkt mit Amphetamin anbelangt, so stellt das Bundeskriminalamt (BKA) im Bundeslagebild Rauschgift 2018 fest, das 81 Prozent der Tatverdächtigen im Zusammenhang mit sogenannten „Rauschgift-Handelsdelikten“ deutsche Staatsangehörige waren. Der Reinheitsgrad der angebotenen Ware betrug 2018 gerade einmal 13,9 Prozent. Der Schwarzmarkt mit Kokain wird von Ausländern dominiert, mit einem Anteil von 58 Prozent der Tatverdächtigen. Der Reinheitsgrad der angebotenen Ware betrug 77 Prozent. Und der Preis pro Gramm für den eigentlichen Wirkstoff Kokain (ohne die beigefügten Streckmittel) lag im Jahr 2018 bei 91,30 Euro. Bezogen auf den Wirkstoffgehalt war Kokain nur 13 Prozent teurer als Amphetamin. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Methamphetamin – Qualität und Preise
Methamphetamin (Crystal) ist im Straßenhandel weit weniger gestreckt als Amphetamin. 2018 lag der durchschnittliche Wirkstoffgehalt bei 65,6 Prozent, 2017 lag dieser Wert noch bei 72 Prozent, ein Jahr zuvor bei 73 Prozent. Der Medianwert für die Wirkstoffkonzentration steigt 2019 zum ersten Mal seit 2013 wieder an und beträgt nun 74,4 Prozent. Beim „Ziehen“ einer zu fetten Linie Methamphetamin kann es sehr leicht zu unangenehmen und manchmal auch gefährlichen Überdosierungen kommen, da Methamphetamin schon in kleineren Dosierungen viel stärker und auch viel länger als Amphetamin (in weit größeren Dosierungen) wirkt. Methamphetamin ist etwa fünfmal so wirkungsintensiv wie Amphetamin.
In Deutschland war Methamphetamin bis 1988 unter dem Markennamen Pervitin als Fertigarzneimittel in Apotheken erhältlich, wobei die Dosis pro Tablette bei 3 Milligramm lag. Sogenannte Thaipillen enthalten oft die zehnfache Wirkstoffdosis einer Pervitin-Tablette. Bis zum 1. März 2008 waren sowohl Amphetamin als auch Methamphetamin in Deutschland verschreibungsfähige Betäubungsmittel (Anlage III BtMG). Aufgrund der 21. Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung (21. BtMÄndV) vom 18. Februar 2008 (in Kraft getreten am 1. März 2008) ist Methamphetamin durch Umstufung von Anlage III (verkehrsfähige und verschreibungsfähige Stoffe) in Anlage II (verkehrsfähige, aber nicht verschreibungsfähige Stoffe) zu § 1 BtMG heute in Deutschland nicht mehr verschreibungsfähig, Amphetamin ist demgegenüber nach wie vor verschreibungsfähig.
Methamphetamin kostete 2019 in Deutschland im Straßenhandel durchschnittlich 77,80 Euro, im Jahr davor lag der Preis bei durchschnittlich 84,00 Euro. Bezogen auf den Wirkstoffgehalt bezahlte man in Deutschland im Straßenhandel 2019 etwa 105 Euro für ein Gramm Methamphetamin (ohne Streckmittel), im Jahr davor lag der Preis noch bei 119 Euro. Methamphetamin ist auf dem Schwarzmarkt im Jahr 2019 in Deutschland billiger geworden, der Reinheitsgrad hat dabei gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Ein Grund für diesen Trend ist, dass Methamphetamin unter Federführung mexikanische Kartelle zunehmend in den Niederlanden hergestellt wird und von dort nach Deutschland exportiert wird.
Safer Sniffing
Was nur wenige wissen: Auch das Teilen von Sniff-Utensilien wie Röhrchen oder Banknoten kann gefährlich sein. Schon kleine Verletzungen in der Nasenschleimhaut, welche gerade beim Sniffen durch scharfkantige Röhrchen entstehen können, genügen, um sich beispielsweise mit dem Hepatitis-Virus oder Herpes zu infizieren. Deshalb: Kein gemeinsames Benutzen von Röhrchen oder Banknoten beim Sniffen!
Weitere Safer-Use-Hinweise siehe: Fachinformation: Speed (Amphetamin, Methamphetamin)