vonClaudia Mussotter 13.04.2009

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Die Welt entstand aus einem Ei, das zumindest glaubte man im Altertum. Das Ei war mit dem Erwachen der Natur verbunden, mit Feiern zu Ehren von Mutter Erde und mit Riten, die das Wunder der Fruchtbarkeit beinhalteten.
Das Ei taucht in allen Weltreligionen auf. Seit Urzeiten werden beispielsweise zum jüdischen Passahfest – dem Ursprung des christlichen Ostern – Eier verzehrt. Auch die Sitte, in der Osterzeit Eier zu verschenken, ist tief verwurzelt. Im Land Valencia beispielsweise als „Mona“, ein mit hart gekochten Eiern verziertes Hefegebäck, mal in Form eines Kranzes – Sinnbild für den ständigen Kreislauf der Natur –, mal in Form von allerlei Tieren, die Fruchtbarkeit symbolisieren sollen.

Heute am Ostermontag fahren sie alle mit Sack und Pack aufs Land, braten Lammkoteletts oder brutzeln eine Paella, danach gibt es die typische Longaniza, eine dünne, lange Paprikawurst, und die Mona. „Açí et pica, açí et cou, açí es menja la mona, açí es trenca l’ou“, singen kleine Valencianos und hauen sich gegenseitig ein Ei auf die Stirn. Was für großen Spaß unter den Kindern sorgt, denn meist ist ein rohes dabei.

Das Eierkochen zu Ostern ist ja schon vorbei. Und jeder hat da seine eigene, mehr oder weniger erfolgreiche Methode.  Doch wie kocht man Eier richtig? In kaltes Wasser einlegen oder in heißes? Wie lange, ohne dass das Eiweiß zu Gummi wird und das Eigelb einen schmutzig-grauen Rand bekommt? Was tun, damit, wenn die Schale platzt, das Eiweiß nicht verloren geht? Eier abzukochen ist im Grunde doch einfach – oder?
Einleuchtend ist die folgende Methode: Eier für 13 bis 15 Minuten – in kochendes Wasser geben. Das Wasser sollte gesalzen sein, damit das Eiweiß, wenn die Schale platzt, schnell gerinnt. Die gekochten Eier dann unverzüglich in kaltes Wasser tauchen. Einige sagen, das stoppe den Kochvorgang, andere, so ließen sie sich besser pellen.
Exzellente Resultate verspricht auch Folgendes: Die Eier in einer einzigen Lage in einen schweren Topf legen, Wasser auffüllen, so viel, dass mindestens zwei bis drei Zentimeter überstehen. Einen Teelöffel Salz zufügen. Den Topf zuerst ohne Deckel lassen und das Wasser zum Kochen bringen. Sobald es sprudelt, den Herd abschalten und den Topf bedecken. Nach zehn Minuten den Deckel abnehmen und das Ganze eine Minute unter kaltes Wasser halten.
Wenn man ein festeres Eigelb möchte, kann man die Eier für etwa zwei Stunden im kalten Wasser lassen.
Um die Eier zu pellen, am Tisch sachte aufschlagen. Am dicken Ende mit dem Schälen anfangen, dort wo die Luftkammer ist. Und dann am besten innerhalb von ein paar Stunden verzehren.

Für ein nicht ganz hartes Eigelb ist wieder eine andere Technik anzuwenden. Diese sieht auch vor, das Ei mit einer Nadel einzustechen. Dafür gibt es ein spezielles Gerät, oder man benutzt einfach eine Stecknadel, doch die geht erfahrungsgemäß stets verloren.
Einen Topf wählen, gerade groß genug, um alle zu kochenden Eier aufzunehmen. Genügend Wasser einfüllen, damit die Eier bedeckt sind; diese aber noch nicht einlegen. Wasser zum Kochen bringen, dann die Platte abschalten, Eier hineingeben und den Topf bedecken. Den Wecker auf neun Minuten stellen. Anschließend die Eier in eiskaltes Wasser legen oder ein paar Minuten unter dem kalten Wasserhahn abkühlen. Schälen oder im Kühlschrank aufbewahren. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass neun Minuten die adäquate Zeit für Eier der Größe L oder XL ist, kleinere Exemplare benötigen weniger, größere mehr. Außerdem: Setzt man eine Menge kalter Eier in den Topf, kühlt sich das Wasser ab. Genauso ist zu beachten, dass ein dünnwandiger Topf die Hitze entweichen lässt, und manchmal ist auch die Küche zu kalt. In diesem Fall ein oder zwei Minuten zugeben.

Gefüllte Eier
12 Eier, 8 sonnengetrocknete Tomaten (nicht in Öl eingelegt), 2 EL Kapern (abgetropft und gehackt), 1 große Schalotte (fein gehackt), 1 EL Dijonsenf , 1/2 Tasse Mayonnaise, 4 EL dünn geschnittenes Basilikum
Die Tomaten in eine Schüssel legen, mit Wasser bedecken. Für zwei Minuten in die Mikrowelle geben, dann noch ein paar Minuten in der Flüssigkeit lassen, bis sie weich sind. Auf Küchenpapier abtropfen lassen, anschließend fein hacken.
Die inzwischen gepellten Eier längs halbieren, das Eigelb herausholen und mit Hilfe einer Spätzlespresse oder eines Kartoffeldrückers zerkleinern. So lässt sich das Eigelb besser verarbeiten.
Eigelb, Tomaten, Kapern, Schalotte, Senf und Mayonnaise mit zwei Esslöffeln Basilikum in einer Schüssel vermischen.
Damit die Eiweißhälften stehen, kann man am Boden eine dünne Scheibe abschneiden.
Eimasse in einen Spritzbeutel mit Sterntülle füllen in die Eihälften spritzen. Mit dem restlichen Basilikum garnieren.
Bis zum Gebrauch mit Plastikfolie bedeckt im Kühlschrank aufbewahren.

Bon profit!

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