Gestern war der Papst in Berlin. Es handelte sich aber nicht um Helmut Pabst, der Anfang der 70er Jahre bei Schalke 04 manchmal erster (u.a. beim 5:5 und dem 0:6), aber häufiger noch zweiter Torwart war, sondern um das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Auf der Papstdemo am Potsdamer Platz war es ganz gut. Die Leute waren guter Dinge. Man kriegte umsonst Kondome. Die vielen Polizisten wirkten irgendwie furchterregend, (es wäre besser, wenn die Polizisten Hawaihemden tragen würden!) hatten aber nur einen Demonstranten gehauen, als der sie fotografieren wollte. Deshalb nannte ich sie dann doch wieder Bullen. Der Mann mit dem T-Shirt war auch gut. Viele SPDler verteilten „Bärlin-verstehen“-Gummibärchen. Vieles erinnerte auch an die Love-Parade, den CSD usw.
Danach guckte ich mir Papstrede im Internet an. Die Rede gefiel mir ganz gut. (der ganze Film mit Papst und den Volksvertretern; die Kamera war auch ganz okay) Beim Zuhören erinnert man sich ja gleich auch daran, wie schön das war in der Uni, an diese ganzen tollen philosophischen und religionswissenschaftlichen Vorlesungen, bei denen man zugegen sein durfte. Im Leben danach gibts ja leider eher wenig Philosophisches im öffentlichen Raum oder nur Sloterdijk etc., man selber verblödet ja auch jeden Tag mehr und auch deshalb gefiel mir das natürlich. Ich fand die PolitikerInnen aber eigentlich auch ganz gut und manches richtig anrührend; wie sich Gregor Gysi dauernd Notizen machte, wie sich Volker Beck zum Beispiel freute, als der Papst über Ökologie sprach. Diese Freude merkte man ihm noch bei der Anti-Papstdemo an, als er sich, noch beseelt von der Begegnung mit dem Papst, hinter so ein Spruchband einreihte.
Eins war auch ganz komisch, im ganzen Wahlkampf hatte mich Renate Künast ja eher genervt und nun, nachdem sie den Papst gesehen hatte, wirkte sie plötzlich ganz entspannt, guter Dinge und angenehm.