Privatsphäre! Für die Telegraaf-Journalistin Jolande van der Graaf gibt es die anscheinend nicht – für eine gute Story wie die des neunjähren Ruben ruft sie schon mal dasbeim Flugzeugabsturz in Tripolis schwer verletzte Kind im Krankenhaus an und macht ein „Interview“. Sie hat dafür in den letzten Tagen reichlich Prügel bekommen, bsw. schrieb der Kabarrettist Youp van’t Hek in seiner Wochenend-Kolumne im NRC Handelsblad von „Opfer-Porno“. Im Mikroblog Twitter bildete sich eine Telegraaf-Boykott-Gruppe mit inzwischen mehr als 6400 Followern.
Der populäre Blog Geenstijl.nl hat auf seiner Website einen „Hinterbliebenen-Sticker“ zum Herunterladen undwie die Aufkleber mit Ausdrucken angeboten, denen sich die Niederländer an ihre Haustür kleben können. Darauf steht, im Stil der Aufkleber gegen unerwünschte Briefkasten-Reklame:
Links: NEE, niet aanbellen (NEIN, nicht klingeln) und Rechts: NEE, niet vragen om info (NEIN, nicht um Informationen fragen).
Der Aufkleber sei (angeblich) vom Journalisten-Gewerkschaftsbund NVJ für o.k. befunden worden und er könne für alle möglichen Unglücksfälle (Tsunamis, Erdbeben, Poldercrash-, Feuerwerk- oder Familien-Dramen) verwendet werden. Gegen Jolande van der Graaf hätte der Aufkleber auch nicht geholfen, denn die den schwer verletzten Jungen telefonisch interviewt.
Geenstijl ist immer ziemlich sarkastisch, und gehört übrigens zum Telegraaf-Konzern.