vonClaudia Mussotter 05.10.2009

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Der September ist in Spanien der Monat, in dem die Schule anfängt und der für viele die leidige Rückkehr zur Arbeit nach den Ferien bedeutet, aber er ist auch der Monat so genannter Tafeltrauben, die noch immer überreichlich auf dem Markt sind. Trauben zählen – neben dem Apfel – zu den ältesten Kulturpflanzen und am weitesten verbreiteten Obstsorten der Welt.
Doch neben dem Konsum der frischen oder getrockneten Beeren oder der Verarbeitung der Trauben zu Wein lässt sich der Rebstock auch anderweitig verwerten. Agrest oder Verjus aus unreifen Trauben, Sauerwein, wurde schon im Mittelalter in der Küche eingesetzt – noch heute wird das beispielsweise in Navarra praktiziert.
Traubensaft aus reifen Beeren ist ein hervorragendes Getränk. Es lassen sich aber auch mit der Stärke aus den Trauben Desserts herstellen wie im Ebro-Tal immer noch üblich. Und wenn wir den Most erhitzen, ergibt sich ein Sirup, mit dem man Früchte konfitieren kann, wie man es noch im Land Valencia macht. Die Kerne wiederum liefern überaus gesundes Traubenkernöl.
Andere Länder, andere Sitten. Wer kennt nicht die griechischen mit Reis oder Hackfleisch und Rosinen gefüllten Weinblätter. Man könnte übrigens auch Fisch darin einwickeln, um ihm beim Garen ein spezielles Aroma zu verleihen.
Nicht zuletzt das Rebholz, es eignet sich vorzüglich für den Grill. So könnte man den Rebstock getrost als pflanzliches Schwein betrachten, von dem einfach alles verwertet wird.

Fit mit Trauben
Vitamine, Mineralien und vor allem die in den Schalen sitzenden Ballaststoffe machen Weintrauben verdauungsfördernd und entwässernd. Da Trauben sehr süß sind, haben sie reichlich Fruchtzucker – aber auch jede Menge Traubenzucker, der rasch ins Blut geht und sofort Energie spendet. Sekundäre Pflanzenstoffe sollen auch eine vorbeugende Wirkung bei Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Mit diesen Eigenschaften sind Weintrauben perfekt für den Organismus und empfohlen für eine herbstliche Blutreinigungskur: Drei Tage lang 1,5 bis zwei Kilo Trauben, dazu zwei bis drei Liter Mineralwasser.
Trauben machen übrigens nicht dick. Sie gehören genauso wie anderes Obst, wenn ihre Saison ist, für eine gesunde Ernährung auf unseren Speisezettel. Schließlich enthalten sie außer Wasser lebensnotwendige Inhaltsstoffe und mit ca. 75 verhältnismäßig wenig Kalorien.

Die zahlreichen Traubenarten werden nach ihrer Form, Größe und Farbe unterschieden sowie danach, ob sie Kerne haben oder nicht. Prall und glänzend sollen die Beeren frischer Trauben beim Einkauf sein und noch fest an den – wohlgemerkt nicht welk erscheinenden – Rispen sitzen. Trauben reifen nicht nach. Bei den hellen Sorten sollen deshalb ausgereifte Beeren mehr gelb als grün sein, bei den blauen zeugt eine dunkle intensive Farbe vom ausgereiften Zustand.
Weintrauben sollten erst kurz vor dem Verzehr gewaschen werden, denn sie sind mit einer schützenden weißen Schicht, dem so genannten Duftfilm, versehen.
Trauben passen ausgezeichnet zu Wildgeflügel, Käse und dem ganzen süßen Bereich wie Obstsalaten, Kuchen, Cremes etc.

Für manche Rezepturen benötigt man die Trauben geschält und ohne störende Kerne Um die Trauben zu schälen, kurz überbrühen und abschrecken. Dann die Haut mit einem Messer vom Stiel abwärts abziehen.
Um die Kerne zu entfernen, eine zuvor sterilisierte und aufgeklappte Büroklammer zur Hand nehmen und die Kerne mit dem „Haken“ herausziehen.

Rotkohlsalat mit Äpfeln und Weintrauben
Junger Rotkohl, der im September geerntet wurde, ist ausgesprochen reich an Vitamin C und eignet sich besonders gut zur Rohkost.
Dafür Rotkohl putzen, waschen und in etwa fünf Zentimeter lange feine Streifen schneiden. Mit Essig, Salz und Sonnenblumenöl anmachen. Fein in Streifen oder Blättchen geschnittene Äpfel und halbierte, entkernte Weintrauben unter den – wie gewohnt – fertig abgeschmeckten Salat mischen.
Auf gelben Salatblättern anrichten und mit Apfelspalten, Mayonnaisetupfern und Weintrauben garnieren.

Bon profit!

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