von 23.01.2011

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Man könnte es als Carrotmob 2.0 bezeichnen: Mit Carrotshop kann man Online-Shoppen und Klimaschutz ganz einfach verbinden (Foto: Sabine Voß/Sandra Breunig)
Online-Shops leben zum Großteil von uns, von ihren Konsumenten. Und das meistens nicht einmal schlecht. „Warum sollten wir das Geld, das die großen Online-Shops haben, nicht für nützliche Dinge verwenden?“, fragt Christian Atz wie selbstverständlich. Ja, warum eigentlich nicht?

Was so einfach klingt, hat er zusammen mit seinen Freunden Daniel Heitz und Mario Villavecchia Skrebba umgesetzt. Mit Carrotshop, einer „Onlineshopsuchmaschine mit Klimaschutzfunktion“, wie Daniel Heitz das Non-Profit-Projekt beschreibt. Die Seite im Internet ermöglicht es dem Online-Shopper, mit einem Klick und 10 Sekunden mehr Zeit, ein Stück Klima zu schützen.

Auf Carrotshop sucht man nach einem Online-Shop seiner Wahl. Ob Kleidung, Elektronik oder Reisen – aus vielen verschiedenen Branchen sind rund 350 Shops vertreten. Klickt man jetzt auf einen Werbebanner, wird man weitergeleitet. Kauft man dann auch noch bei diesem Online-Shop ein, bekommt Carrotshop eine Provision für den weitergeleiteten Käufer. Die unterscheidet sich von Store zu Store. Mal sind es fünf Prozent des Einkaufpreises, mal acht Prozent, mal auch ein Festpreis von drei Euro. Carrotshop investiert dann diese Provision zu 100 Prozent in ein Klimaschutzprojekt.

Welches Projekt unterstützt wird, liegt beim User. Auf Carrotshop stehen drei Projekte zur Auswahl, für die abgestimmt werden kann. Daneben wird der Kontostand angezeigt, der durch Provisionen bislang erwirtschaftet wurde. Wird die 1.000 Euro Grenze geknackt, wird das Geld an das Projekt ausgezahlt, das die meisten Stimmen bekommen hat. Danach kommen neue Projekte zur Abstimmung auf die Homepage, bis zu den nächsten 1.000 Euro.

Doch um ein solches Konzept erfolgreich umzusetzen, bedarf es immer Vertrauen. Vertrauen, das die User den Gründern entgegenbringen müssen. Ein Blog soll dafür größtmögliche Transparenz schaffen. Dort veröffentlichen Christian, Daniel und Mario immer wieder Screenshots, die belegen, wie viel Geld von welchen Online-Shops gekommen ist. Kein Cent soll davon in die eigene Tasche wandern. „Für die Kosten für Flyer, Aufkleber und Co. sind wir selbst aufgekommen. Uns hat das Projekt so viel Spaß gemacht, das war es uns wert!“, sagt Christian.

Diese Wertschätzung wünschen sich die drei Gründer jetzt auch von anderen Menschen. Denn für die Online-Shopper entsteht keinerlei Nachteil durch die Weiterleitung über Carrotshop. Am Ende hat nur eine Partie etwas von dem Projekt: das Klima. Also warum nicht ein bisschen Geld von den Online-Shops nehmen und ins Klima investieren?

Text: Hannah Samland

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