vonDominic Johnson 18.05.2011

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

12. Mai. Ein Zivilist auf der Durchreise unterhält sich mit einem Soldaten. Plötzlich eröffnet ein anderer Soldat das Feuer. Der Reisende wird im Auge getroffen, er wird ins Krankenhaus gebracht. Warum er angeschossen wurde, weiß er nicht: Er kannte den Soldaten nicht.

14. Mai. Ein Bewohner des Stadtviertels in der Nähe der Flugpiste wird am frühen Abend von zwei Frauen und einem Mann mit Messern angegriffen. Er wird schwer verletzt, ein zufällig vorbeikommendes Motorradtaxi rettet ihn und bringt ihn ins Krankenhaus. Eine der Frauen sei seine zweite Ehefrau gewesen, erklärt der Angreifer.

Ebenfalls 14. Mai: Ein Junge verschwindet. Der 15jährige hatte die Nacht in einer kirchlichen Lagerhalle verbracht, wo sich mehrere hundert Wellbleche sowie Matratzen befanden, die einflußreichen lokalen Politikern gehörten. Ein Mitarbeiter des kirchlichen Hilfswerks, dem die Lagerhalle gehört, hatte 80 Wellblechdächer heimlich verkauft und merkte dann, dass der 15jährige alles mitbekommen hatte. Zusammen mit einer Prostituierten erwürgt er den ungebetenen Zeugen.

17. Mai. Die Leiche des 15jährigen wird im Stadtzentrum vergraben gefunden und exhumiert. Es versammeln sich wütende Jugendliche in der Stadt zu einer spontanen Kundgebung: Wir müssen endlich selbst für unsere Sicherheit sorgen, die Straflosigkeit muß ein Ende finden.

Diese Vorfälle ereigneten sich in der Kleinstadt Baraka, Distrikt Fizi, Provinz Süd-Kivu, und wurden von einer lokalen zivilgesellschaftlichen Gruppierung berichtet. Ein Schlaglicht auf den ostkongolesischen Alltag, wie er zu jeder Zeit aus jeder Stadt der Region erzählt werden könnte.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/eine_ganz_normale_woche_irgendwo_im_ostkongo/

aktuell auf taz.de

kommentare