Die Berliner Botschaft der USA (nicht Monsanto) lädt am 19. November zu einer Diskussion mit amerikanischen Gentechnik-Landwirten und hofft auf eine lebhafte Diskussion. Anmeldeschluss ist aus Sicherheitsgründen der 13. November. Der Auftritt ist Teil eines seit Jahren vom US-Aussenministerium finanzierten „Biotech Outreach Program“, mit dem Bauern in aller Welt von den Vorteilen der Gentechnik auf dem Acker überzeugt werden sollen. Hillary Clinton hat in Sachen Gentechnik von ihrer Vorgängerin Condoleza Rice nicht nur die wissenschaftliche Beraterin, sondern auch die strategischen Ziele übernommen.
Seit drei Jahren organisiert die US-Botwschaft dieses „Biotech Outreach Program“ und lädt Landwirte aus den USA ein, die über ihre selbstverständlich nur positiven Erfahrungen im Umgang mit Gentechsaaten berichten. „Vornehmliche Zielgruppe dieser Erfahrungsberichte sind hiesige Landwirte, Agrarstudenten, wirtschaftliche und politische Entscheidungsträger und die Medien,“ heisst es in der Einladung.
Diesmal werden Gary Schmalshof und Gordon Wassenaar die Vorteile der Gentechnik auf dem Acker präsentieren. Schmalshof ist ein Landwirt aus Illionois und Funktionär der National Corn Growers Association und des US Grain Council. Gordon Wassenaar (links), der in Iowa auf 600 Hektar Mais und Soja anbaut, dient der Firma Monsanto als wahre Allzweckwaffe: einerseits wirbt er auf der Webseite von Monsanto für die Gentechnik mit dem Slogan: „Wir bauen Enerige an“, andererseits ist er auf der gleichen Webseite davon überzeugt, dass die Gentechnik den Hunger in der Welt bekämpfen kann. Er ist zudem ein aktives Mitglieder des Office of Biotechnology der Iowa State University.
Nach Auftritten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen findet am 19. November 2009 um 14:00h eine Abschlussveranstaltung in der Botschaft der USA, am Pariser Platz statt. Wer daran teilnehmen will, sollte sich bis spätestens 13. November anmelden bei: AgBerlin@usda.gov. Die Sicherheitsbestimmungen machen eine namentliche Anmeldung unbedingt erforderlich. Aus dem gleichen sollte auch etwas Zeit für den Sicherheitscheck am Eingang eingeplant werden.
„Nach einem einleitenden Vortrag stehen unsere Besucher aus den USA den Gästen unserer Veranstaltungen für eine detaillierte und hoffentlich recht lebhafte Diskussion zur Verfügung. Die beiden Farmer werden berichten, welche Saaten sie anbauen und insbesondere warum sie zunehmend moderne gentechnisch verbesserte Sorten einsetzen. Welche Auswirkungen haben ihre Entscheidungen auf wirtschaftlicher Ebene und wie haben sich ihre Anbauverfahren verändert? Befinden sie sich in einer unangemessenen Abhängigkeitssituation zu den Saatgutanbietern? Welche Auswirkungen hat ihre Sortenwahl auf den Zustand ihrer Felder? Das Spektrum der Fragen an unsere Landwirte sollte so umfassend wie möglich sein.“
Dieser Aufforderung ist nichts hinzuzufügen.
Die regelmässigen Berichte der Agrar-Attachés der US Botschaften zur Gentechnik sind übrigens lesenswert und geben einen recht guten Überblick über die aus ihrer Sicht wenig erfreulichen Situation. Ein Bericht über die letztjährige Rundreise von Gentechnik-Farmern betont, dass vor allem ostdeutsche Großunternehmen an der Technologie interessiert sind und beklagt, dass deutsche Politiker sich offensichtlich gegen Gentechnik aussprechen, um sich nicht den Zorn von Aktivisten zuzuziehen. Der letzte Bericht zur Lage der Gentechnik in Europa dokumentiert einen kontinuierlichen Niedergang der Anbauflächen in Europa seit 2006.