Als ich gelesen hatte, dass Anke von Beton & Garten das diesjährige Berlinale-Poster Motiv und Logo-Zeugs von Paul Snowden toll findet, während ich es zuvor in einem schlechtgelaunt geschriebenen, kleinen Textchen abgelehnt hatte, hatte ich es noch mal angeguckt und es schien mir nun doch eigentlich ganz gut zu sein. Im Verlauf dieser Filmfestspiele ging es mir dann aber doch ehrlich gesagt etwas auf den Geist und ich fühlte mich sogar bedrängt davon. Dass ich mich von Berlinale-Logos bzw. Plakaten bedrängt gefühlt hatte, ist mir bislang noch nie passiert in den letzten 25 Jahren.
Das liegt nicht so sehr daran, dass das Logo aufdringlich und vorlaut ist, dass es den gleichen rot-weiss Signalcharakter hat, wie die Plakate vom DGB, von der SPD, von der Sparkasse, von Bayern München, der taz und diversen Zahnpastasorten sondern vor allem daran, dass es zum ersten Mal in der Berlinale-Geschichte seit 38 Jahren nur ein Berlinale-Motiv gibt.
Früher hatte es immer noch eins fürs Forum und eins fürs Panorama-Programm gegeben. Man hatte zwar immer gesagt: „Ätsch, das Forumsplakat ist viel schöner!“, sich aber eigentlich nicht an dem Wettbewerbsplakat gestört und hatte die jeweilige Berlinalewettbewerbsplakattasche eigentlich auch meist gerne getragen.
Nun gibt es aber nur noch ein Berlinalemotiv. Und von dem fühlt man sich nun eingekreist, bedrängt und tagtäglich angeschnauzt, weil es eben überall ist. Und die Berlinale-Tasche, die die Jahre zuvor zwar nicht immer vollkommen, aber doch zurückhaltend war, nervt deshalb auch.
Deshalb benutz ich sie nicht mehr bei der Berlinale, sondern nur noch beim Einkaufen. Zur Berlinale zieh ich mir nun lieber die von 2007 an. Wie mir geht es auch vielen anderen – so mein Eindruck – selten war der Anteil der Berlinalebesucher mit alten Berlinaletaschen jedenfalls größer, als in diesem Jahr.