von 14.01.2011

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Die Nationale Plattform Elektromobilität setzt recht hohe Erwartungen in den Verkauf von E-Fahrzeugen. Die Tabellen des Kraftfahrtbundesamts sind dagegen ernüchternd.

Die mobile Zukunft hängt an der Steckdose? // Foto: dpa

Ob das ein ambitioniertes Ziel ist, darüber lässt sich streiten: Bis 2020 will die Bundesregierung eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen sehen. Eigentlich ist das gar nicht viel, sagt der ehemalige Chef des Bundesumweltamts, Axel Friedrich. Denn 2020 wird mit 50 bis 60 Millionen Fahrzeugen in Deutschland gerechnet. Eine Million würden da gerade einmal ein Prozent ausmachen. Es könnte aber, auch das sagt Friedrich, zu viel sein, um das Ziel zu erreichen. Selbst wenn man unter „Elektrofahrzeugen“ auch Fahrräder und Roller verstehen würde.

Zu Beginn des Jahres 2010 gab es in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt gerade einmal 1588 Elektroautos – und 28.862 Hybridwagen wie den Toyota Prius. Auf einer der weltweit wichtigsten Automessen in Detroit erzählte der Vizepräsident vom US-Zweig Toyotas laut Spiegel Online, dass in den USA 15.523 Fahrzeuge verkauft worden seien. Nur im Monat Dezember.

Die Zahl der reinen Elektrowagen, die ausschließlich mit Batterien und ohne Verbrennungsmotor laufen, ist im Laufe des Jahres 2010 nur äußerst langsam gewachsen. Im Februar etwa wurden gerade einmal 17 neue Elektroautos zugelassen. Bis November wuchs die Zahl aller Elektroautos dann auf 2080.

Ein Grund dafür ist simpel: Das Angebot ist äußerst überschaubar. Erst in diesem Jahr kommen die ersten Elektroautos als Serien auf den Markt. In Deutschland hat Mitsubishi mit seinem iMiev begonnen, im Herbst will Nissan den Leaf in die Autohäuser stellen. Die deutschen Autoproduzenten dagegen werden noch eine Weile brauchen. Für 2013 etwa ist der E-Golf angekündigt. Bisher fahren fünf Präsentationsmodelle um die Welt. In Testflotten könnten es 2011 mehr als 100 E-Golfs werden, der Konzern gibt dazu keine Zahlen heraus. Die Anzahl der Testflottenfahrzeuge liege 2011 wohl im „dreistelligen Bereich“, sagt ein Sprecher. Mehr nicht.

Daimler und BMW sind ein wenig weiter. 365 Exemplare des e-smart will der Stuttgarter Konzern in diesem Jahr zu Testzwecken ausliefern. BMW stellt seinen Testkunden 70 neue e-mini zur Verfügung. Als Marktstart für den e-smart gibt Daimler das Jahr 2012 an.

Ob die Verfügbarkeit die Zahl der Elektroautos stark wachsen lassen wird, da sind sich die Entwickler nicht sicher. Nach wie vor reichen die meisten Batterien einmal aufgeladen wenig weiter als 100 Kilometer. Dafür sind sie aber extrem teuer. Ein iMiev etwa kostet zurzeit mehr als 34.000 Euro. Er könnte also erst einmal zum Drittauto für wohlhabende Großstädter werden, fürchtet der Umweltexperte Axel Friedrich. Damit hätte man in den Citys nicht weniger, sondern mehr Autos.

Dass die Fahrzeuge immerhin etwas leiser sind, zeigt das folgende sonntaz-Video. Wir machen eine Probefahrt im METRO buddy, begleiten den Außendienstler Werner Lamprecht in seinem dreirädrigen City EL durch den Berufsalltag und zeigen, wann sich der E-Antrieb wirklich lohnt und welche Einschränkungen Kunden machen müssen.
Das alles sehen Sie hier:

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Redakteure: JOHANNES GERNERT und MAXIMILIAN SCHACH

Film: MAXIMILIAN SCHACH

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