vonKarim El-Gawhary 11.07.2010

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Meist tauchen Fatwas in den westlichen Negativschlagzeilen auf. Es gibt aber durchaus auch positive islamische Rechtsgutachten. Das letzte dieser Art trägt die Nummer 11625 und wurde  in den Arabischen Emiraten von der Behörde für Islamische Angelegenheiten erlassen, wie die dortige englischsprachige Tageszeitung „The National“ berichtet

Danach sind Vuvuzelas, die eine Lautstärke von über 100 Dezibel erreichen „Haram“, also islamisch verboten.
Die Behörde argumentiert, dass die Vuvuzelas der Volksgesundheit schaden. Daher müssten Importeure dieser Tröte sicherstellen, dass deren Output nicht 100 Dezibel überschreitet. Grundlage des islamischen Rechtsgutachtens sind medizinische Studien, laut denen das menschliche Gehör geschädigt wird, wenn es Tönen mit einer Lautstärke von über 100 Dezibel ausgesetzt ist. Die auf dem Markt üblichen  Vuvuzelas können aber Töne bis zu 127 Dezibel erzeugen, heißt es in der Fatwa.

Um eine islamische Klärung der Angelegenheit besorgt, hatte der palästinensische Geschäftsmann Dhia el-Din bei den Scheichs der Behörde nachgefragt, nachdem er bereits 10.000 der Instrumente in die Emirate importiert hatte.  Er  war alarmiert, als er erfahren hatte, dass es sich bei den Vuvuzelas um heidnische Instrumente handelt, die bei afrikanischen Schamanen und Hexendoktoren Verwendung finden, um den Teufel auszutreiben. Eine Argumentation, auf die sich die Scheichs der Behörde allerdings nicht einließen.

Bis zum Spiel England-Deutschland, wurden nach Aussagen eines Ladenbesitzer im Soccer Circus Mirdif Einkaufszentrums  in Dubai übrigens am meisten die Vuvuzelas in den englischen Nationalfarben weiß und rot verkauft.

In Dubais Einkaufszentren besonders umkämpft sind derzeit Fußballer-Trikots. Im Go Sports-Laden  im Ibn Battuta Mall laufen die spanischen Trikots am besten, auf die sich die arabischen Kunden ihren eigenen Namen drucken lassen.

Im Nike Store in der Dubai Mall, liefen, laut dem Bericht der Zeitung, während der WM auch die deutschen Trikots sehr gut. Die meisten Kunden orderten als Rückenaufdruck den Namen Schweinsteiger.

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