vondorothea hahn 09.06.2011

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„Keine Gewerkschaft“ – diese Regel gilt für die Billigsupermärkte von Wal-Mart in den USA und Kanada. Der Einzelhandelskonzern, von dessen Läden ganze Regionen in Nordamerika abhängen, praktiziert eine konsequent gewerkschaftsfeindliche Linie. In seinen Supermärkten arbeiten die Beschäftigten für Niedriglöhne und ohne jede Form von Mitbestimmung. Gewerkschaften sind, so der frühere „Wal-Mart“-Spitzenmanager, John Tate: „blutsaugende Parasiten“. Als sich in einer Zweigstelle von „Wal-Mart“ in Kanada die Belegschaft in einer Gewerkschaft organisiert, schliesst das Management gleich den kompletten Supermarkt.

Mduduzi Mbongwe.

In Südafrika hat der größte private Arbeitgeber der Welt, mit insgesamt zwei Millionen Beschäftigten, jetzt eine Lektion in betrieblicher Demokratie erhalten. „Wal-Mart“ wollte in die Einzelhandelskette „Massmart“ einsteigen. Doch bevor die südafrikanische Regierung zustimmte, hatten die Gewerkschaften das Wort. Und die verlangten nicht nur, dass „Wal-Mart“ das südafrikanische Arbeitsrecht akzeptiert, sondern auch,  dass der Konzern seinen Beschäftigten in den USA das Recht auf gewerkschaftliche Vertretung einräumt. Die Washington Post zitiert Mduduzi Mbongwe, Generalsekretär der südafrikanischen Einzelhandels-Gewerkschaft  „Saccawu“ mit den Worten: „Wir akzeptieren es nicht, dass „Wal-Mart“ seine Beschäftigten in den USA ihrer Freiheit beraubt, sich zu organisieren.“

Am Ende der Verhandlungen in Südafrika muss „Wal-Mart“ sich verpflichten, zwei Jahre lang auf Entlassungen bei „Massmart“ zu verziehten, die Tarifverträge mit den dortigen Gewerkschaften und das südafrikanische Arbeitsrecht zu respektieren und lokale Zulieferanten zu bevorzugen.

Bedingungen für den Umgang mit den „Wal-Mart“-Beschäftigten in den USA stehen nicht in dem südafrikanischen Vertrag. Doch der Zwischenfall zeigt, dass der Globalisierung der Konzerne ganz allmählich auch eine globale Vernetzung der Gewerkschaften folgt. Vorerst bekämpft der Konzern „Wal-Mart“ in den USA die Gewerkschaften und investiert Millionen in Lobbying, wenn in Washington das Arbeitsrecht im Sinne der Beschäftigten reformiert werden soll. Doch in anderen Ländern – darunter in seinen Zweigstellen in Brasilien, in Argentinien, in China, in Großbritannien und in Mexiko – ist er zunehmend mit gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten konfrontiert.

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