- Gegen den Generationskonflikt: Jung und Alt sollen wieder miteinander reden (Foto: xflickrx/flickr.com/Lizenz:by/(M)Sandra Breunig)
Es ist nicht immer einfach, seinen Großeltern die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdient haben. Verbrachte man früher ganze Wochenenden in deren Obhut, reicht die Zeit heute kaum für ein kurzes Telefongespräch. Enkel und Großeltern sehen sich dann oft nur noch an den Geburtstagen oder zu Weihnachten. Und ist das Kind erst mal von daheim ausgezogen, wird auch der Kontakt zu den Eltern immer unregelmäßiger.
Dieser Entfremdung der Generationen versucht die internationale Bewegung We Are What We Do entgegenzuwirken. Durch ihre Generations-Kampagne sollen Jung und Alt dazu animiert werden, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen und voneinander zu lernen.
Das Great Recipe Archive ist ein Teil dieser Kampagne. In Zusammenarbeit mit dem Smoothie-Produzenten Innocent erstellte WAWWD eine Plattform, auf der Rezepte gesammelt werden können. Das Archiv soll von den Usern mit alten Familienrezepten und der dazugehörigen Geschichte gefüllt werden. So findet man dort zum Beispiel Inger Lindmans schwedische Hackbällchen aus den 50ern oder die Bohnensuppe der Familie Thomson, über die sich die hungrigen Kinder nach einem langen Tag im Schnee hermachten.
Das Prinzip dieser Aktion ist simpel: Die Menschen sollen sich wieder an ihre Kindheit und ihr damaliges Lieblingsessen erinnern. Während sie dann bei den Eltern oder Großeltern das Rezept erfragen, beschäftigen sie sich wieder mit traditionellen Kochrezepten der Familie. Auf diese Weise weckt WAWWD das Interesse an alten Familiengewohnheiten. Durch das Aufschreiben der Rezepte wird außerdem verhindert, dass einige Köstlichkeiten aus der Vergangenheit verloren gehen.
Die Idee hinter dem Archiv klingt einleuchtend, doch die Intention ist fraglich, denn im Grunde ist auch das Great Recipe Archiv nur eines von unzähligen Rezeptesammlungen im Netz. Und natürlich kann ein Rezepte-Archiv nicht die Lösung für das Generationen-Problem sein. Aber es geht dabei vor allem um den Gedanken, der dahinter steckt. We Are What We Do versucht durch Denkanstöße möglichst viele Menschen dazu zu animieren, durch kleine Aktionen die Welt ein wenig besser zu machen. Ganz nach dem Motto von Mahatma Ghandi: „ Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“
Ein altes Familienrezept aufzuschreiben, ist also nur ein erster Schritt, um sich wieder mehr mit den älteren Generationen zu beschäftigen. Warum also nicht mal wieder bei Oma und Opa vorbeischauen und das Geheimnis des besten Marmorkuchens der Welt herausfinden? Die Großeltern freuen sich sicherlich über die Aufmerksamkeit und man selbst lernt ganz sicher auch etwas Neues.
Text: Lena Kasper
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