vonDetlef Guertler 10.02.2009

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Obiges Wort habe ich gerade in einem Manuskript geschrieben und bin erst nach dem Schreiben darüber gestolpert. Gibt’s das überhaupt? Nachgoogeln zeigte: Gibt es schon, aber ganz selten, nur 92 Treffer, und Google fragt auch gleich: „Meinten Sie Revolutionierung?“ Nein, meinte ich nicht: Bei der Revolutionierung bricht alles von jetzt auf nachher um und kümmert sich nicht um die vorgefundene Situation, bei der Evolutionierung entwickelt sich etwas aus eben jener Situation heraus und nimmt sich die Zeit, die die Umstände jeweils erlauben. Evolutionierung wäre also viel angenehmer als Revolutionierung, aber sie scheint die Massen nicht so wirklich zu begeistern.

(Apropos Massen: Der schönste der 92 Evolutionierungstreffer stammt aus dem INKOTA-Brief 3/2001 (pdf) und geht wie folgt: „Vor gut dreißig Jahren rief Rudi Dutschke „Die Revolutionierung der Revolutionäre ist die Voraussetzung für die Revolutionierung der Massen“ auf den überfüllten Versammlungen im Dahlemer Otto-Suhr-Institut. Zeitgemäß müsste wohl heute formuliert werden: Die Evolutionierung der Evolutionäre ist die Voraussetzung für die Evolutionierung der Massen.“)

Nirgends ist die wortistische Benachteilung der Evolution gegenüber der Revolution so ausgeprägt wie hier. Denn es steht (Google-Treffer, jeweils Suche nur auf deutsch):

Evolution zu Revolution: 2.900.000 zu 5.260.000

evolutionär zu revolutionär:90.200 zu 530.000

Evolutionierung zu Revolutionierung: 92 zu 29.900

Gerade im Evolutionsjahr 2009 darf man sich das nicht bieten lassen – wer ruft auf zur Evolte, wer mobilisiert die Evoluzzer?

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