vonBen Gerten 25.03.2009

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Ex-Bankenpräsident Klaus-Peter Müller hat heute in Köln ein leidenschaftliches Plädoyer gegen komplizierte Finanzprodukte wie Zertifikate gehalten. Müller sagt vor rund 200 Wirtschaftsjournalisten: „Ich denke, dass die Komplexität von Produkten, die an Privatkunden verkauft werden, drastisch reduziert werden muss.“ Müller räumte zudem selbstkritisch auch ein, dass es „Banken in Deutschland gibt, die im Ratenkreditgeschäft mit Methoden arbeiten, die nicht akzeptabel sind.“ Zu seinen eigenen Fehler befragt sagte Müller: Seine Bank – die Commerzbank – habe „das Geschäft mit Subprime Papieren erst Ende 2006 eingestellt, doch das ist schon zu spät gewesen“. Gleichzeitigt nahm Müller allerdings die 680.000 Mitarbeiter der Bankenbranche gegen Pauschalvorwürfe in Schutz: „Sie sind nicht alle blöde, gierig und korrupt und haben auch nicht alle Fehler gemacht.“
In der Führungsstruktur der Banken allerdings müsse sich so einiges ändern. Frauen fänden sich auf den Führungsebenen viel zu wenige. In den Aufsichtsräten immerhin sei der Frauenanteil auf 8 bis 11 Prozent gestiegen. Commerzbank-Aufsichtsratschef Müller vergaß hier zu erwähnen, dass es sich dabei zumeist um Arbeitnehmervertreterinnen handelt.
Präziser war der Bankmanager bei der Gehaltsfrage. 2003 habe er mit seinem Vorstandsgehalt noch nicht einmal zu den 250 bestverdienenden Mitarbeitern der Commerzbank gehört. Das manager magazin bezifferte sein Gehalt für 2003 auf rund 1,4 Millionen Euro. Und auch in seinem letzten Jahr als Vorstand sei sein Gehalt noch nicht unter den besten 20 gewesen. Dabei habe er letztlich für die Ergebnisse „der Kadetten“ den Kopf hinhalten müssen.
Frau Prokop hätte es bemerkenswert gefunden, wie kritisch sich Müller über seine Zunft äußert. Aber sie hätte sich sicher die Bemerkung nicht verkneifen können: Immer erst, wenn sie in Rente gehen.

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