Julia X 3D
1. Der Film in einem Satz:
Ein Horrortrashfilm gewordener „Slutwalk“!
2. Darum geht‘s:
Die hübsche Julia trifft sich zu einem Internetdate und landet in den Händen eines Serienmörders – doch eine halbe Stunde später stellt sich heraus, dass Julia selbst eine Serienmörderin ist, die die Welt von potentiellen Date-Vergewaltigern befreien will.
Subtil ist Julia X sicherlich nicht. Kruder Humor, viel Blut und beinah comichafte Gewaltexzesse machen einen Großteil des Films aus und gerade die erste halbe Stunde ist (wohl beabsichtigter) Klischeehorrortrash. Aber als die Rollen nach und nach vertauscht werden, fängt Julia X an, tatsächlich ungewöhnlich und interessant zu werden, wird doch das übliche, horrorfilmimmanente Mann-Frau-Dominanz-Verhältnis auf den Kopf gestellt und ganz explizit ausgesprochen, dass sexy Kleidung eben keine Einladung zu Geschlechtsverkehr bedeutet. So ist Julia X gesellschaftspolitischer als man es in diesem Genre erwarten dürfte.
Hier wird zwar, im wahrsten Sinne des Wortes, mit dem Holzhammer argumentiert, aber eben in einer für das Genre so ungewöhnlichen Schlagrichtung, dass man vor Julia X nur den Hut ziehen kann. Dass vor allem die Mittelphase auch noch unterhaltsam ist, nehmen wir gerne als Bonus um die fürchterliche erste halbe Stunde zu verdrängen.
3. Der beste Moment:
Als Julias kleine Schwester Jessica den unschuldigen KFZ-Mechaniker von nebenan verführt und mit Mordabsichten ins Haus zerrt – dort aber erst einmal ein überaus amüsanter Dialog zwischen unschuldigem KFZ-Mechaniker und dem ebenfalls dort festgehaltenen Date-Vergewaltiger entsteht.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Die wahrscheinlich recht kleine Schnittmenge aus Slutwalk-FeministInnen und Trashhorrorkomödien-Liebhabern.
* Regie: P.J. Pettiette
* imdb
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Stake Land
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zNC2HwAaWWE[/youtube]
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1. Der Film in einem Satz:
28 Days Later on The Road durchs White Trash Hillbilly Gebiet.
2. Darum geht‘s:
Der Bub Martin wird vom geheimnisvollen Einzelkämpfer „Mister“ unter seine Fittiche genommen, als ein Vampir Martins Eltern tötet. Martins Eltern sind nicht die Einzigen, die Vampiren zum Opfer gefallen sind, ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung hat gleiches erlitten. Ganz oben im Norden, an der Grenze zu Kanada, soll es aber einen Landstrich namens „New Eden“ geben, in dem Menschen noch glücklich leben können. Also machen sich Mister und Martin auf ihren Weg durch Amerika, um ins gelobte Land zu kommen. Auf diesem Weg begegnen sie nicht nur Vampiren, sondern auch einer fundamentalistischen Endzeitchristensekte, die nicht minder gefährlich, wohl aber fanatischer, zu Werke geht als die Untoten.
Seine stärksten Momente hat „Stake Land“, wenn er das amerikanische Hinterland als von Gott und Mensch verlassenen Landstrich zeigt, durch den Mister, Martin und Wegbegleiter ziehen – wer „Winter’s Bone“ gesehen hat, weiß, dass es durchaus jetzt schon Gegenden in den Staaten gibt, die aussehen, als wäre die Endzeit über uns gekommen. Schwächen zeigt „Stake Land“ eher dann, wenn er Genrekonventionen erfüllen will und die Action-Kämpfe mit den Untoten atmosphärisch nicht zum deprimierenden Roadmovie des Restfilms passen wollen. Somit ist Stake Land ein leidlich gelungener Vampirfilm, aber eine durchaus erfolgreiche Meditation über ein von allen guten Geistern verlassenes, dem Untergang geweihtes Land.
3. Der beste Moment:
Ein Moment der Ruhe: in einer der wenigen noch vorhandenen Kneipen versammeln sich die letzten Menschen, trinken übrig gebliebenen Whiskey und hören der jungen Belle (toll: Danielle Harris) beim Singen ihrer Countrysongs zu.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer die Endzeitatmosphäre mit „Der Mensch ist dem Menschen ein größerer Wolf als ein Vampir je dem Menschen ein Wolf sein könnte“-Twist in 28 Days Later gerne von den Straßen Londons in die Hinterwälder Amerikas versetzt sehen möchte.
* Regie: Jim Mickle
* imdb