Centurion
1. Der Film in einem Satz:
Die sieben Gladiatoren saving Private Rome.
2. Darum geht‘s:
Die Römer plagen sich mit den Eingeborenen im heutigen Nordbritannien herum. Guerillataktiken zermürben die römische Armee bis sich Rom entschließt, einen letzten Großangriff zu wagen, der in die Katastrophe führt und bei dem der römische General gefangen genommen wird. Die überlebenden Sieben aus Dreitausend begeben sich behind enemy lines um ihren General aus den Händen der Barbaren zu befreien.
Ein römisches Schlachtenepos in Nordbritannien als Hochglanz-B-Movie! Der Brite Neil Marshall hakt also weiter die Genres in seinem B-Movie-Büchlein ab und kehrt nach dem misslungenen Mad-Max-Verschnitt „Doomsday“ wieder mit einem gelungenen Film zurück, der seine Eintrittskarte nach Hollywood werden sollte. Denn bildgewaltig und teuer sieht sein „Centurion“ aus, hat aber mit Sicherheit einen Bruchteil des Budgets von vergleichbaren Hollywood-Streifen wie „King Arthur“ oder „Königreich der Himmel“ gekostet. In Hollywood dürfte Marshall allerdings sicher nicht derart auf das Gore-Pedal treten, denn seit Mel Gibsons Gewaltorgien hat man nicht mehr so viel abgeschnittene Köpfe und Gliedmaßen außerhalb des Torture-Porn-Subgenres gesehen!
Dass wir hier kein historisch akkurates Filmchen vorliegen haben, erklärt sich von selbst und spricht den Film dann auch etwas von seiner verwirrendsten und unfreiwillig komischen Zutat frei: die Römer (unsere Helden) sprechen schönstes Slang-Englisch auf ihrer erzwungenen Expedition durch das feindliche Britannien. Da wimmelt es von Lads und Bitches. Oi!
Als gute Idee verbuchen wir deshalb, dass Olga Kurylenko als schöner, wilder Amazone die Zunge herausgeschnitten wurde und sie deshalb kämpft, zischt und bösguckt statt pathetischen Storyquatsch von sich zu geben. Es ist sowieso erstaunlich, dass es Marshall als Europameister im Jungsfilmemachen immer wieder gelingt, die besten Rollen für die werten Damen zu schreiben. Ob damals beim großartigen All-Girls-Horror „The Descent“ (Platz 48 in unserer Dekadenbestenliste!) oder heute wieder mit Kurylenkos Kampfbiest!
3. Der beste Moment:
Die erste große Schlacht, beeindruckend bildgewaltig!
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wem Gladiator immer etwas zu träge war und wer dessen erste Hälfte in den germanischen Wäldern sowieso dem eigentlichen Gladiatorenquatsch vorgezogen hatte.
* Regie: Neil Marshall
* imdb
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Solomon Kane
1. Der Film in einem Satz:
Comicverfilmung um einen Puritaner aus dem frühen 17. Jahrhundert. Subtilität wurde dabei nicht mit in die Filmform gerettet.
2. Darum geht‘s:
Solomon Kane, ein Kämpfer vor dem Herrn, will der Gewalt abschwören, seine Seele retten und in ein Kloster ziehen. Doch die Welt ist zu böse als dass Herr Kane in Frieden leben könnte und so wird er nach anfänglichem Zögern ein Kämpfer für den Herrn.
Die Verfilmung einer Marvel-Comic-Serie, die auf Pulp-Romanen aus den 50ern beruht, stand nie im Ruch, mit allzu feinen Pinselstriche bei der Charakterzeichnung zu arbeiten. Das Gute: der Film weiß darum und fährt seinen Überpathos durchaus mit der nötigen Distanz auf. Bis zu den Endkampfszenen (welchen Sinn soll noch mal ein körperlicher Kampf gegen den Teufel haben? Das hatte Ingmar Bergman damals mit seinem Schachspiel gegen den Tod cleverer gelöst!) ist Solomon Kane innerhalb seines Genres sogar einigermaßen gut gelungen, die letzte Viertelstunde dann in jeder Hinsicht ein rechter Unsinn.
3. Der beste Moment:
Die beeindruckenden Tätowierungen auf Solomon Kanes Körper.
4. Diese Menschen mögen diesen Film:
Wer Comicverfilmungen ohne Superhelden, aber Videogamestruktur schätzt.
* Regie: Michael J. Bassett
* imdb