vonJakob Hein 25.05.2011

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Die Enterohämorrhagischen Escherischia coli (Bakterien) hatten das Problem aller Attentäter: Einerseits wollten sie natürlich der Welt gern zeigen, wer sie waren und woher sie kamen, andererseits wollten sie auch nicht erwischt werden. Und die auf den putzigen Namen EHEC getauften Erreger freuten sich natürlich unheimlich, dass die Öffentlichkeit sie bisher in ungewaschenem Gemüse vermutete, obwohl doch die meisten Gemüsesorten keinen Darm haben, in denen EHEC wohnen könnte. Und die Perversion der Landwirtschaft war zwar weit entwickelt, dennoch warfen die Bauern den Dung immer noch auf die Saat und nicht auf das erntereife Produkt, weil Dunggeruch weiterhin eher kaufhemmend auf den Gemüsekunden wirkt. Abgesehen davon, war das Essen von ungewaschenem, rohem Gemüse nicht gerade die Hauptquelle deutscher Kalorienzufuhr, aber es war natürlich der Presse eine Freude, endlich auch mal davor warnen zu können. Und die Erreger fanden die These interessant, dass sie auf Gemüse von Norddeutschland, nach Frankfurt, Berlin und München gereist sein sollten, wo sie doch in so einem unwirtlichen Milieu gar nicht gern leben. Trotzdem vermutete EHEC, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis man ihm doch in irgendeiner Fleischfabrik auf die Schliche kommen würde. Aber da das ja ohnehin wieder bedauerliche Einzelfälle seien würden, die nichts mit der Tierproduktion an sich zu tun haben würden, könnte danach ja alles wieder weitergehen.

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