Das Einhorn ist der emotionale Supergau für jedes pferdebegeisterte Kind und ziert T-Shirts, Bettdecken, Federtaschen, Schulranzen und Pudelmützen, daß es nicht zum Aushalten ist. Das hat auch Michael Philipp, Chefkurator des Barberini und Kurator der Ausstellung „Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst“ erkannt (Zitat: „Das Einhorn ist magisch … Es ist in keinem Zoo als lebendes Tier zu sehen, aber zugleich allgegenwärtig – in der Popkultur, als Werbung oder in den Kinderzimmern.“) und eine erstaunlich breite Kollektion aus Kunst, Kunstgewerbe und Wunderkammern zusammengestellt, die Spaß macht und trotzdem – was die Kunstwerke betrifft – die das Barberini bislang immer auszeichnende hohe Qualität beibehält. Kurz nach der Eröffnung und mitten in den Schulferien war das Museum bei meinem Besuch mehr als gut besucht, nicht nur die üblichen kunstaffinen Rentnergruppen, sondern diesmal auffallend viele Kinder (und trotzdem hatte keines von ihnen eines dieser unsagbar kitschig-hässlichen Unicorn-T-Shirts an. Respekt dafür, Kids!) mit ihren Eltern und Großeltern. Wahrscheinlich war es noch nie so einfach, Kinder zum Besuch eines Museums zu bewegen. Könnte also ein echter Blockbuster werden für Jung und Alt und ein niedrigschwelliger Einstieg in die Welt der Kunst. Da könnte man doch drauf aufbauen und vielleicht noch einen draufsetzen, lieber Herr Philipp, zum Beispiel mit (meinen derzeit persönlichen Lieblingsthema) „DAS PFERD IN DER KUNST“ …
Und nun zur Ausstellung: Statt auf einzelne Werke einzugehen, verweise ich hier lieber auf den ebenfalls großartigen und großformatigen 400-Seiten-Katalog mit sehr tief einsteigenden Texten (zu dem Tier, das es eigentlich garnicht gibt) und zeige im Folgenden meinen ganz subjektiven fotografischen Blick auf die Ausstellung.

Dies gab es schönerweise nicht zu sehen beim Publikum: 1Horn-Produkte aus dem Internet (Screenshot)

Hinein geht 1 Einhorn! Gemälde Kasper Memberger „Einzug in die Arche Noe“

Hinaus gehen 2 Einhorn!?? Gemälde Kasper Memberger „Auszug aus der Arche Noe“

Jungfrau und Einhorn – Dreamteam der Kunstgeschichte

Überall Einhorn, auch an der Decke

Einhorn in Vitrinen

Einhorn als Wandteppich – hier mal als Zweihorn

Und hier sogar (ganz selten) als Dreihorn

Einhornmaske

Einem ausgestopften Pferd ein Horn aufsetzen: Einfach, genial, Olaf Nicolai

Und gleich tausendfach auf Instagram

René Magritte – immer überraschend und noch zu entdecken vom Verfasser dieser Zeilen …

In ihrer Kunst selbst ein Unicorn: REBECCA

Jetzt wird’s contemporary: Einhorn Rebecca

Filmstill aus UNICORN von Maider Fortuné

Körper, Kopf und Horn als Essenz einer 1Horn-Darstellung von Aurelie Nemours. Stieß beim Publikum auf große Ratlosigkeit und „Das-kann-ich-auch“-Heiterkeit (Zitat: Könnte auch mein Auto in der Garage bei Nacht sein) und damit: GROßE KUNST

Inspiriert und beseelt von Aurelie Nemours‘ Werk entdecke ich im Treppenhaus noch eine Essenz des 1Horn (hier als Negativ)

Inspiriert und beseelt von Aurelie Nemours‘ Werk entdecke ich im Treppenhaus noch eine Essenz des 1Horn (hier als Positiv)

Inspiriert von der Ausstellung (m)ein eigener Versuch über das Einhorn © Fred Hüning

Inspiriert von der Ausstellung noch ein eigener Versuch über das Einhorn © Fred Hüning

Exit Through the Gift Shop I: Gottseidank das einzige Zugeständnis an das kindliche Zielpublikum

Exit Through the Gift Shop II

Exit Through the Gift Shop III

Absolut zu empfehlen ist auch das Begleitprogramm zur Ausstellung, z.B. eine Wiederaufführung von dem großartig-schrägen Black Moon von Louis Malle (23.11.2025, 19 Uhr)! hier: Screenshot YOUTUBE
Und hier noch die Daten:
Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst
25. Oktober 2025 – 1. Februar 2026
Museum Barberini
Alter Markt
Humboldtstraße 5–6
14467 Potsdam
Mo, Mi–So: 10–19 Uhr
Dienstags geschlossen
© für alle von mir fotografierten Werke der Ausstellung: Museum Barberini & die Künstler