vonFred Hüning 06.03.2025

FKK – Foto, Kunst & Kapriolen

Fred Hüning, Fotograf & Tagedieb, sitzt in einer einsamen Blog-Hütte im Brandenburgischen und schreibt und fotografiert für sein Blog-Buch.

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Oops! … I Did It Again …

als mein alter Weggefährte und Förderer (Einladung zur legendären 1. und einzigen Biennale Mecklenburg-Vorpommern in KleinzetelvitzSpunk Seipel, jetzt Kurator und Leiter der Klosterscheune, mich gefragt hat, ob ich zum 25. Jubiläum eine Arbeit über Zehdenick machen möchte, habe ich keine Sekunde gezögert, mich an den Rechner gesetzt und noch einmal mit meinem fotografischen Lieblingstool „Google Street View“ (GSV) gearbeitet.

Entstanden ist dabei die 30-teilige Arbeit WOVON MASCHINEN TRÄUMEN V: CD Nick, die ich hier in Wort (sprich: Konzept) und Bild (siehe unten) vorstellen möchte:

Die Havelstadt Zehdenick hat etwa 13.000 Einwohner auf einer Fläche von 223 Quadratkilometern. Nur 59 Einwohner teilen sich also einen Quadratkilometer, in Berlin sind das 4.110 Einwohner. Für die von Spunk Seipel kuratierte Ausstellung ZEHDENICK IM BILD hat sich der Fotograf Fred Hüning mit seinem bewährten fotografischen Tool „Google Street View“ (GSV) Zehdenick aus der Ferne am Rechner angeschaut.

Idee/Umsetzung: Mit GSV hat Hüning bereits die Ruhrpott-Trilogie WOVON MASCHINEN TRÄUMEN (Duisburg / Leute / Landschaften) realisiert – ohne jemals vor Ort fotografiert zu haben. Die neunäugigen Kamera-Fahrzeuge von GSW haben in den Sommermonaten 2022 und 2023 praktisch alle mit dem Auto befahrbaren Straßen von Zehdenick und aller 13 Ortsteile erfasst, was ein Fotograf niemals so komplett hätte leisten könnte. Da die Maschine nicht denkt, alles sieht und doch nichts erkennt, und Alles und Jedes – Menschen, Plätze, selbst den Himmel – gleichmäßig und neutral erfasst, ergeben sich aus dem Datenwust stets ungeahnte künstlerische Bildfindungen. Innerhalb von 4 Wochen hat Hüning am Rechner Zehdenick mit GSW „abgefahren“ und bildwürdige Szenen ausschnittsweise vom Bildschirm abfotografiert.

Ästhetik: Die Bilder sollen nicht so aussehen wie am Bildschirm, sondern farbentsättigt, zeitlos und das malerische Element der „blurry“ Pixel-Ästhetik noch unterstreichend. Dafür hat Hüning ein mehrstufiges Verfahren entwickelt; u.a. wird ein Farbnegativ jeweils mit einem SW-Positiv desselben Motivs überlagert.

Allgemeines zur Arbeit mit GSV: Seit 2007 fährt eine neunäugige Kamera-Maschine des Weltkonzerns Google durch mittlerweile 87 Länder der Erde mit dem Ziel, ganze Städte, ihre Straßen, Plätze, Häuser, Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar den Himmel zu erfassen. Die Maschine sieht alles und erkennt doch nichts. Die Maschine erkennt keine Schönheit, keine Hässlichkeit, keine Freude, kein Leid. Die Maschine schafft eine mittlere Großstadt in wenigen Tagen. Die Maschine lässt sich nicht anhalten, nicht aufhalten, nicht ausschalten. Die Maschine verpasst am Ende Jedem und Allem, sogar dem Himmel, sein Markenzeichen. Die Maschine fragt Niemanden um Erlaubnis.


Und bevor es zu den Bildern geht, hier erstmal alle harten Fakten zur Ausstellung:

Klosterscheune Zehdenick proudly presents

Fotografien von Zehdenick

mit Lucas Gervilla, Fred Hüning, Peter Oehlmann, Max Radtke, Bernd Ramlow, Susanne Wernicke, Simone Weigelt, Gudrun Wilke-Höhn

Vernissage: Sonntag, 09.03.2025, 15 Uhr mit Joachim Hellmann/YOEMAN (Mundtrommel-Trance)

Ausstellung bis 21.04.2025

Öffnungszeiten: Mi-So und Feiertags 13-17 Uhr

Domänenweg 1, 16792 Zehdenick

www.klosterscheune-zehdenick.de


© Text: Fred Hüning

© Fotografien: Fred Hüning using GSV

 

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