„Frühstückte mit Appetit, arbeitete aber nur wenig (…)“
24. 2. 1933
Bettelmann
Für eine, die schreibt,
ist das im Haus bleiben und schreiben
manchmal so, als täte sie nichts wesentliches,
weil sie sich, so wie ich
und andere Künstlerinnen und Künstlerfrauen,
ganze Tage und Wochen und Jahre
zu Hause damit quält,
zu wenig zu verdienen,
zu wenig zu tun zu haben,
zu wenig zum gesellschaftlichen Wohle beizutragen
und außerdem auch noch mit ihrer Figur
und Frisur unzufrieden sein zu müssen.
Dagegen hilft manchmal
Essenkochen, gutes Essen,
das wir Künstlerfrauen
zubereiten für unsere Männer,
wenn sie Abends nach Hause kommen
von ihren wichtigen Berufen,
mit denen sie gut verdienen,
mit denen sie viel zu tun haben
und zum gesellschaftlichen Wohle beitragen,
unsere Männer,
die mit ihrer Figur und Frisur
meist sehr zufrieden sind.
Und dann stochern wir in
unserem Essen und sagen,
dass wir morgens wie
ein Kaiser essen, mittags wie ein
König und abends wie ein
Bettelmann