„(Über)reizt durch Geselligkeit“
12. 2. 1935
Manchmal denke ich zurück an
meine Küche in der Eupener Straße,
in der immer soviel
los war, wo die Kinder tobten und
die Nachbarskinder sowieso und
die Nachbarin kam durch die Tür
und Henning durchs Fenster und
aus dem Garten rief einer nach mir
und das Telefon klingelte.
Und dann denke ich an die sechs
Kinder von Thomas Mann und wie
er es trotzdem hinbekam, seine Ruhe
zu haben und ungestört ellenlange
Bücher zu schreiben. Man weiß heute,
seine Frau sorgte dafür.
Für mich sorgte damals niemand.
Uund ich denke jetzt zurück
daran, wie ich mich Nacht für Nacht in die
Küche schlich, damit niemand erwachte
und niemand kam. Dort in der Küche,
wo es niemals ruhig war,
schrieb ich an meinem ersten Roman.