vonFalk Madeja 13.05.2010

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Jack de Vries und seine Melissa
Jack de Vries und seine Melissa

Für den Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Jack de Vries, nehmen die Probleme weiter zu. Sonst war er, der als Spindoctor von Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende (CDA) wichtige programmatische Bedeutung für die Christdemokraten hat, omnipräsent in den Medien. Seit einiger Zeit muss er sich allerdings in der Frederikskaserne in Den Haag verstecken, und da gibt es wohl keine TV-Studios. Oder er wird von Kampfgruppen gegen all die Frauen verteidigt, man weiss es nicht. Manchmal wird die Niederlande statt am Hindukusch auch in Den Haag verteidigt.

Grund für den Kasernen-Aufenthalt, wir berichteten, war dass seine Frau dahinter gekommen war, dass er mit seiner Adjudantin Melissa fremd ging. Diese wurde dann erst einmal versetzt, er trat jedoch nicht ab. Warum auch? Er ist doch der Boss und sie die Untergebene?

Nun wird aber sein Abtreten gefordert. Ex-PvdA-Minister Bram Peper sagte in De Volkskrant, dass er mit seiner ausserehelichen Affäre bei seinem Wissen von Staatsgeheimen erpressbar gewesen sei. Die Geheimdienste hätte ihn als „Sicherheitsrisiko“ betrachtet, die würden „das nicht fein finden“ und schon deshalb müsse er abtreten.

Die Militär-Gewerkschafzen hauen in die gleiche Kerbe. Wim van den Burg von der Algemene Federatie voor Militair Personeel (AFMP) sagte: „Es geht um Glaubwürdigkeit. Ausgerechnet de Vries propagierte Normen und Werte rund um das Thema ‚Familie als Eckstein der Gesellschaft‘. Er ist jetzt angeschossenes Wild und mit ihm können wir nichts mehr anfangen.“ Kollege Jean Debie von VBM/NOV machte darauf aufmerksam, dass de Vries sich nicht an die Regeln für das eigene Personal gehalten habe. So müsste eine Beziehung zu einem Kollegen gemeldet werden. De Volkskrant meldet auch, dass die Affäre von de Vries und seine Untergebenen mindestens schon ein halbes Jahr lief.

Die Zeitschrift „Elsevier“ forderte in einem Kommentar ebenfalls das Abtreten von de Vries. Da würden nach einigen Sexskandalen in der niederländischen Armee Millionen für eine Aufklärungskampagne für die Soldaten ausgegeben, und dann mache der Staatssekretär so etwas.

Dazu kommt noch Spott. Lt. der satirischen Website Speld.nl habe der Staatssekretär in der umstrittenen Angelegenheit JSF eine „Schlussoffensive“ Richtung gestartet. JSF – 64 Flugzeuge zum Preis von 5,7 Milliarden, wohl das teuerste Rüstungsprojekt aller Zeiten. So habe er denjenigen Abgeordneten, die für das fragwürdige Projekt seien, angeboten, auch sie könnten eine Adjudantin von der Luftmacht bekommen. „Und wenn es das letzte ist, was ich als Staatssekretär tue.“ Wer keine Adjudantin wolle, könne kostenlos in Kasernen schlafen.

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