vonBen Gerten 07.02.2009

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Die Zahl der Arbeitslosen in den USA hat in den vergangenen 15 Monaten um 3,5 Millionen Menschen zugenommen. Allein im Januar verloren knapp 600.000 Menschen ihren Job.
Arbeitslosigkeit bedeutet in den USA sofortige Not. Denn das Arbeitslosengeld ist nicht nur von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich, es ist auch noch sehr niedrig. NPR, eine Art amerikanischer Deutschlandfunk*, hat jetzt ein paar Eckdaten zusammengetragen. Am niedrigsten startet das Arbeitslosengeld in Hawaii, mit 5 Dollar in der Woche. Dafür können aber im Gegensatz zu vielen anderen Bundesstaaten dort auch ehemalige Minijobber eine Unterstützung bekommen.
Im Bundesstaaat Mississippi, im tiefen Süden, liegt das höchstmögliche Arbeitslosengeld bei gut 200 Dollar in der Woche, egal was man vorher verdient hat. In Massasuchetts kann man das höchste Arbeitslosengeld beziehen, bis zu über 800 Dollar in der Woche.
Frau Prokop hat immer gesagt, dass mit dem Sozialstaat, das können die Amerikaner nicht. Sieht so aus, als ob sie recht hat. Wer übrigens nur einen Teilzeitjob sucht, bekommt – egal was er oder sie vorher gemacht hat – in vielen Staaten überhaupt kein Arbeitslosengeld.

* Ergänzung:
Eine kluge Leserin macht mich darauf aufmerksam, dass man NPR nicht mit dem Deutschlandfunk vergleichen sollte. Zu unterschiedlich sind die Finanzierungsmechanismen:

„NPR is an independent, self-supporting media organization. It is also a
membership organization of separately licensed and operated public radio
stations across the United States.
(Read more about NPR’s mission and operations.)

NPR supports its operations through a combination of membership dues and
programming fees from over 860 independent radio stations, sponsorship from
private foundations and corporations, and revenue from the sales of transcripts,
books, CDs, and merchandise. A very small percentage — between one percent to
two percent of NPR’s annual budget — comes from competitive grants sought
by NPR from federally funded organizations, such as the Corporation for Public
Broadcasting, National Science Foundation and the National Endowment for the
Arts.

Published reports in Worth Magazine and Consumers Digest cited NPR as a leading
U.S. nonprofit charity because of the organization’s program spending
efficiency, high level of private support, and outstanding public service.

On average, public radio stations (including NPR Member stations) receive the
largest percentage of their annual operating revenue (31%) from listener
support. For FY07, the most recent data available, the average station’s
revenues came from the following sources:

* 31% from listeners in the form of pledges, memberships, and other
donations
* 20% from businesses via corporate underwriting
* 11% from the Corporation for Public Broadcasting (CPB), which is
federally funded*
* 10% from licensee support
* 9% from foundations and major gifts
* 5% from local and state governments, and
* 14% from all other sources.

*A note on CPB funding: There are 434 stations in 47 states and territories
(including Guam and Puerto Rico) that specifically serve rural and minority
communities; the latter includes numerous African-American, Native American,
Latino, and multicultural licensees. In many cases, they are the sole local
broadcasting service available. These stations receive significantly higher
funding from CPB – in some cases, as much as two-thirds of their budgets – since
many of their listeners simply don’t have the financial resources to provide
support.

Zum Vergleich der Deutschlandfunk:

„Zwei bundesweite Radioprogramme für 0,37 Euro monatlich von jedem
Gebührenzahler

Die Rundfunkgebühr beträgt für den Radio- und Fernsehempfang zusammen
derzeit 17,98 Euro. Das ist der Preis für das konkurrenzlos vielfältige
Angebot der öffentlich-rechtlichen Programmanbieter. Das Deutschlandradio
erhält davon pro Gebührenzahler monatlich 0,37 Euro. Mit dem Einzug der
gemeinsamen Rundfunkgebühr von ARD, ZDF und Deutschlandradio ist die GEZ
(Gebühreneinzugszentrale) beauftragt. Insofern ist die GEZ ein vollgültiger
Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und nicht etwa eine
eigenständige Behörde oder ein Ableger von Telekom oder Post.

In Deutschland gibt es eine gesetzliche Gebührenpflicht. Die Rundfunkgebühr
ist die vorrangige Finanzierungsquelle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, da
sie eine Gewähr für die Unabhängigkeit von Einschaltquoten und Geldgebern
bietet. Die Rechtsgrundlage für die Erhebung der Rundfunkgebühren und für den
gesamten Gebühreneinzug ist der Rundfunkgebührenstaatsvertrag. Darin ist auch
die Höhe der Rundfunkgebühr bestimmt.

Prinzipiell müssen alle zum Empfang bereitgehaltenen Radio- und Fernsehgeräte
bei der GEZ angemeldet werden. Die monatliche Gebühr beträgt für ein Radio
monatlich 5,76 Euro. Radio und Fernsehen zusammen kosten 17,98 Euro. Damit sind
alle privat an einem Standort genutzen Empfangsgeräte abgedeckt, Autoradio, PC,
Laptop und Mobiltelefon inklusive. Mehrkosten für mehrfach vorhandene Radios
und Fernseher fallen also nicht an.“

Danke!!

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