vonChristian Ihle 15.10.2009

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Nachdem die Qualifikation nach Punkten zwar deutlich, aber doch eher mit den Brüdern Ach & Krach in der Stammelf geschafft wurde, ergeht die Hoffnung, dass der DFB nach längerer Abstinenz doch mal wieder seine Fußballer in ein Aufnahmestudio prügelt, um nachfolgenden Generationen ähnlichen Spaß zu bereiten wie das Beckenbauer bis Matthäus in den 70ern und 80ern taten.

Ein kleiner Rückblick auf bisherige Höhepunkte des deutschen Fußballsongwirkens:

1974: Fußball ist unser Leben

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=v19ZyiZpSEw[/youtube]
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Zwar mag das von Jack White (nein, nicht DER Jack White!) geschriebene „Fußball ist unser Leben“ geradezu übersimpel sein, doch bleibt im Rückblick zu konstatieren: besser als beim ersten Fußball-WM-Song sollte die Nationalmannschaft nie mehr werden. Das hier hat – nur logisch für eine Mannschaft, deren tragende Säulen Beckenbauer, Müller und Maier vom FC Bayern München kamen – Bierzeltcharakter, ist mitsing- und besauftauglich.

Zusätzliche Punkte gibt es für die jungen Gesichter der nun alten Herren Uli Hoeness und Jupp Henckes (0:42 bis 0:45 z.B.) und die vielen Fußballer, die ihre Haare schön haben.

1978: Buenos días, Argentina

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=JWek5uG7MJc[/youtube]
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Einen ersten üblen Tiefschlag lieferte der DFB aber bereits mit dem zweiten Fußball-Song, der nach dem Erfolg von „Fußball ist unser Leben“ für die WM in Argentinien aufgenommen wurde: „Buenos dias, Argentina“. Im Gegensatz zum festzeltseligen Vorgänger versprüht der von Udo Jürgens gesungene WM-Song analog zu den Leistungen der deutschen Elf entschieden den Esprit eingeschlafener Füße und reiht sich wunderbar in die schreckliche Ära des Schmalzschlagers der 70er ein. Ausgerechnet dieser Fußball-Song wurde Udo Jürgens‘ größter Verkaufserfolg und ging weit mehr als eine Million mal über die Ladentheke (einen erstaunlichen Befund liefert übrigens ein Blick in die aktuellen deutschen Albumcharts, in denen Udo Jürgens gerade die höchste Platzierung eines Albums seit eben jenem „Buenos Dias, Argentina“ feiern kann. Überhaupt hat Jürgens in den letzten 40 (!) Jahren nur zwei Alben mit besseren Chartsplatzierungen als in diesem Jahr vorzuweisen).

Sehr kurios ist im Rückblick die Wahl von Udo Jürgens als Frontsänger. Dass man aber auch ausgerechnet einen Österreicher als Sänger des deutschen Fußballieds bei der WM verpflichet, die für immer mit der „Schmach von Cordoba“ verbunden sein wird, jener legendären 2:3-Niederlage gegen Österreich! Erheblich unterhaltsamer als Udo Jürgens unsagbar langweiliger Schmachtfetzen ist dagegen der Originalton von Edi Finger, der in unnachahmlicher Weise den – bedeutungslosen! – Triumph der Österreicher kommentiert („I wer‘ narrisch! Krankl schießt ein – 3:2 für Österreich! Meine Damen und Herren, wir fallen uns um den Hals; der Kollege Rippel, der Diplom-Ingenieur Posch – wir busseln uns ab. 3:2 für Österreich durch ein großartiges Tor unseres Krankl. Er hat olles überspielt, meine Damen und Herren. Und wartens‘ noch a bisserl, wartens‘ no a bisserl; dann können wir uns vielleicht ein Vierterl genehmigen“):

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zDpcndaCFX4[/youtube]

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https://blogs.taz.de/fussball_ist_unser_leben_-_die_deutschen_songs_zur_fussball-wm_teil_1/

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