Die Gegenwart wird beherrscht von fundamentalen wirtschaftlichen Verwerfungen und brodelnden politischen Vulkanen. Die Risiken ballen sich. Doch alle sind von Menschenhand gemacht und eben keine Naturkatastrophen. Vielleicht ist das die wirkliche Katastrophe. Bei der schieren Menge an gleichzeitigen Krisenherden, bei den so zahlreichen Schwierigkeiten und Dilemmas in so vielen Bereichen, kann niemand vorhersagen, wann welches Problem zu einem großen Knall führt. Die Lage ist hochexplosiv. Es muss und wird knallen. So viel systemisches Gift an so vielen Schauplätzen ist nicht beherrschbar.
Doch eine befremdliche Lähmung hat so viele politisch Interessierte erfasst. Die Neonationalen legen zu – und wir schauen zu. Wenn überhaupt. So genau wollen es viele gar nicht wissen. Und so viele, vor allem in Deutschland, argumentieren wieder einmal: So schlimm wird es nicht werden. Sigmund Freud hätte seine Freude mit so vielen, die für sich in Anspruch nehmen, vom Geiste der Aufklärung geprägt zu sein. Denn die meisten verdrängen die Entwicklungen, im Widerspruch zu einer erdrückenden Faktenlage und wissenschaftlicher Erkenntnis zum Trotz, und flüchten sich vor den Schlussfolgerungen in ein bisweilen zwanghaftes Wegsehen.
Dieser neue Blog will helfen, hinzusehen. Denn auf dem Weg in ein weltweites Überwachungssystem nach chinesischem Vorbild befinden wir uns in einer Kriegsspirale. Widerstand ja, aber welcher? Krieg oder Frieden ist das Thema. „Game Over“ heißt der Blog – wie das Buch, das soeben erschienen ist.
Zum Thema: Hans-Peter Martin, „Game Over – Wohlstand für wenige, Demokratie für niemand, Nationalismus für alle – und dann?“, Penguin Verlag, München 2018. Weitere Informationen: www.hpmartin.net