vonDetlef Guertler 14.12.2008

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Über das angebliche Jugendwort des Jahres muss hier nicht mehr viel gesagt werden, weil fast alles, was dazu gesagt werden muss, bereits vor drei Monaten von Anatol Stefanowitsch gesagt wurde:

Jugendlichen zu unterstellen, sie interessierten sich für solche Parties ausreichend, um ein Wort dafür zu erfinden zeigt, wieviel die Macher der Liste von Unter-Dreißigjährigen verstehen. Der einzige echte Treffer, den ich finden konnte, ist ein Zitat aus einer Büttenrede — dass die ein Jugendlicher gehalten hat, darf bezweifelt werden.

Ergänzen möchte ich lediglich eine Quelle, die bereits am 30. Dezember 2006 das Wort Gammelfleisch in der hier gefragten Bedeutung verwendet hat – den Wortisten, als er wie jedes Jahr zu Silvester in der WELT einen Rückblick auf das kommende Jahr publizierte:

Sage keiner, die Skandale des Jahres 2007 hätten keinen Unterhaltungswert gehabt. Schon der erste in dieser langen Kette gab da die Richtung vor. In einem Fernseh-Interview lästerte Modezar Karl Lagerfeld über den Trend zu Senioren-Models: „Ist doch alles Gammelfleisch.“ Der von Stefan Raab daraufhin produzierte „Gammelfleisch-Rap“ wurde zum Superhit der Karnevalsaison. Und eine Aktionsgruppe namens „Böhse Ommaz“ sorgte bei den Modenschauen für Stimmung, indem sie die Models mit Dönerfleisch bewarf – mit Knoblauchsoße natürlich.

Aber bitte Vorsicht beim Zitieren, liebe Kollegen: Eine 2006 veröffentlichte Prognose für 2007 ist natürlich im Dezember 2008 längst Gammelcontent.

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