vonlottmann 12.04.2009

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Heute ist Gründonnerstag. Wer nicht mehr weiß, was das ist: der Tag kurz vor Ostern, als Jesus seinen vielbejubelten Gig in der Altstadt von Jerusalem gab. Wer auch das nicht mehr weiß: das ist drei Tage, bevor Papst Benedikt XVI auf 142 Sprachen seine Grüße an alle Freunde in Rom und sonst auf der Welt („hier und dort“, urbi et orbi) ins Mikrophon spricht. Es wird also Zeit, daß auch wir das tun, denn jeder von uns hat heutzutage Freunde in Übersee (und in Rom), Stichwort Globalisierung.
Ich beginne also auf Portugiesisch und grüße meinen Freund Maximo Petrarca in Buenos Aires. Las gratias buenos, salutaciones et cortessias do los santes, mes amigos, amen! In Rom wartet die gutaussehende Künstlerin Bettina Semmer auf meinen Ostergruß. Ich spreche ihn bewußt auf deutsch, denn Bettina Semmer spricht deutsch so gut wie Spanisch und Französisch: Alles Gute und viel Spaß am heiligen Osterfeste, liebe Bettina. Mögen wir uns bald einmal sehen und Deine neue legendäre Wohnung in der Heimat in der Rosenthaler Straße gemeinsam begehen, im Namen des Herrn und mit Respect vor den dort ausgestellten Arbeiten. Denn nichts ist so hart wie die Künstlerexistenz.
Im Alphabet folgt als nächstes die namensgleiche Bettina Helmi, die wir auf Farsi grüßen möchten, der Sprache ihres lieben Vaters. Da ich Farsi nicht spreche, habe ich den Satz von persischen Freunden ins Deutsche übersetzen lassen: Du alles Schöne Mädchen der Mädchen an heiliger Nacht, semana santa, auch Sohn Oskar und unbekannter Tochter. Sternschnuppen auf Dein schwarzes Haar, auferstanden am dritten Tag! (Ich weiß nicht, ob der Gruß nicht eher ein Weihnachtsgruß ist. Die Übersetzer kannten den Unterschied nicht, sagte man mir, also zwischen Ostern und Weihnachten).
So, nun sind die wichtigsten Sprachen schon drangewesen, bis auf Englisch. Das kann ich nicht so gut. Also: lovely Tina Kaiser, have a holy and spiritful eastern in your new home in London, Great Britain, and God saves you, amen.
Außerdem grüße ich noch meine Nichte Hase, wie jedes Jahr. Sie studiert inzwischen in den Neuen Bundesländern (Sächsisch kann ich nicht auf die Schnelle, spricht man dort wohl auch nicht).
Ja, der Gründonnerstag. Längst vorbei, meanwhile, nach diesem komplizierten Sprachengemisch-Beitrag. Da wachst du schweißüberströmt auf, und es IST schon längst Ostern, und der Papst sitzt auf seinem Stuhl vor dem Petersdom, graues Wetter, er steht auf, er stolpert, er setzt sich wieder hin. Er lächelt, er greift noach vorn in die Menge, verzweifelt sieht das aus. Er spricht seinen Segen, und da sind sie schon, die 112 Sprachen oder wieviele. Ich habe mir umsonst die Mühe gegeben. Ich kann den Rest formlos abspulen. Also ich grüße zu Ostern 2009 folgende Personen:
Heilo Arntz, Alrun S., Andras Siebold, Jost Burger, Jan Bertheau, Sonja Baum, den erfolgreichen romantischen Maler Armin Boehm, Lilly von Czettritz, Tanja Drinhausen, Rudi Marek Dutschke, Maximilian Dax, Sabrina Diel-Pannier, Ulrike Fiebrandt, Axel Haase, Hadley Hudson, Isabelle Hofmann, Mia Matzen, Sophia Haas, Hilica von Hadeln, Islim Kalali, Maik Soehler, Alexander Gorkow, Frank Jöricke, Hung-Min Yeh, Christian Kracht, Eva Maria Klose, Heike Melba Fendel, Sven Lager, Dr. Volker Mundt, Edy Poppy, Oliver Maria Schmitt, Victoria Unterreiner, Tex Rubinowitz und Clemens von Holtzendorff. Vielen Dank.

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